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7.3 Die syntaktischen Kategorien und die syntaktischen Formmittel, ihre Hierarchie

Der Vergleich zwischen der Wortgruppe Die Ankunft der Delegation und dem Satz Die Delegation ist angekommen, den wir im § 79 angestellt haben, soll nun weiter verfolgt werden. Wir wollen feststellen, welche grammatischen Kategorien den Satz als eine Einheit der Rede bestimmen.

Zwischen den von uns behandelten Wortgruppe und Satz besteht eine unverkennbare Дhnlichkeit, da sie ein und dieselbe Proposition (Argument-Prдdikat-Verbindung) zum Ausdruck bringen. Die Wortgruppe nennt aber bloЯ den betreffenden Sachverhalt, wobei die Nennung des Sachverhalts das Ergebnis einer bereits vollzogenen geistig-sprachlichen Operation der Verbindung der Abbilder von Gegenstand und Merkmal (semantisches Prдdikat) ist. Der Satz vollzieht oder nachvollzieht die entsprechende geistigsprachliche Operation und gestaltet sie als eine Mitteilung ьber einen Sachverhalt, indem er wesentliche Merkmale des mitgeteilten Sachverhalts zum Ausdruck bringt, die im Erkenntnisprozess zugegen sind und auch das genaue Verstehen der Mitteilung durch den Hцrer steuern.

Ein grammatisches Mittel der Gestaltung einer Proposition als ДuЯerung, denen bestimmte Denkkategorien entsprechen, sind die Verbalkategorien der Personalitдt, der Zeit und der Modalitдt. Sie kennzeichnen die ДuЯerung 1) vom Standpunkt der Personalitдt (Beziehung zwischen Argument und wahrnehmender und sprechender Person), 2) vom Standpunkt der zeitlichen Beziehung des Sachverhalts zum Redemoment, 3) vom Standpunkt der Wirklichkeit / NichtWirklichkeit. Diese drei Kategorien wurden von uns als Verbalkategonen, also als Kategorien der Wortartebene betrachtet, da sie in den Hexionsformen des Verbs ihren Ausdruck finden. Zusammen bilden sie aber eine grammatische Kategorie der Satzebene, die Kategorie der Prдdikativitдt, die fьr den Satz bestimmend ist.

Die Kategorie der Prдdikativitдt bezieht die ДuЯerung auf die Wirklichkeit und steuert das Verstehen der ДuЯerung durch den Hцrer. Sie zeigt, ob von dem Sprecher, dem Angesprochenen oder von einer dritten Person bzw, einem Gegenstand die Rede ist, wie sich der Sachverhalt zeitlich zum Moment der ДuЯerung verhдlt, ob das GeдuЯerte die Wirklichkeit darstellt oder m den Bereich des Hypothetischen bzw. des Irrealen gehцrt

Die konstitutive Bedeutung des Wirklichkeitsbezugs der ДuЯerung fьr den Satz hat bereits Ries in seiner Satzdefinition betont: „Ein Satz ist eine grammatisch geformte kleinste Redeeinheit, die ihren Inhalt im Hinblick auf sein Verhдltnis zur Wirklichkeit zum Ausdruck bringt" [209]. Ries verstand unter Wirklichkeitsbezug vor allem die Modalitдt. Er schrieb, dass jeder Satz durch seine grammatische Form Auskunft darьber gibt, ob der Inhalt des Satzes ein bloЯes Denkgebilde ist oder eine reale Existenz in der AuЯenwelt besitzt.

Winogradow entwickelte in seiner Satzdefinition den Begriff des Wirklichkeitsbezuges als konsumtives Merkmal des Satzes weiter, schuf den Begriff und Terminus Kategorie der Prдdikativitдt und erweiterte den Wirklichkeitsbezug durch die Einbeziehung der Kategorien der Personalitдtund der Zeit [6, II/I).

Trдger der Kategorie der Prдdikativitдt im zweigliedrigen Satz ist das finite Verb, das die Modalitдt, den Zeitbezug und die Personalitдt der ДuЯerung zum Ausdruck bringt

Es unterliegt keinem Zweifel, dass auch die Einwortsдtze wie Fcuerl Diebel Fort] Aufpassend1. Stillgestanden*, eine bestimmte Modalitдt, einen Zeitbezug und eine Person aufweisen und somit die Kategorie der Prдdikativitat besitzen. Doch ist diese nur implizit in jedem Satz enthalten. Sie ist aus der lexikalischen Bedeutung eines konkreten Satzes, aus dem Kontext und aus der Situation zu entnehmen, wobei der entsprechende, sehr oft formelhafte Satz ausgesprochen wird. So gehцren zum Beispiel die Einwortsьtze Feuerl und Achtung*, scheinbar zu einem Satzmodell, Wir sehen jedoch aus dem konkreten Inhalt dieser Sдtze und aus den mцglichen Situationen oder Kontexten, dass sie verschiedene modale Bedeutung und verschiedenen Zeitbezug haben. Vgl:

Die Kategorie der Prдdikativitдt fungiert in erster Linie im verbalen Bereich des Satzes, obwohl die Kategorie der Personalitдt auch das Subjekt des Satzes erfasst. Referenzanweisungen fungieren im nominalen Bereich des Satzes. Die Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit des Substantivs, der der Ausdruck der Referenz zugrunde liegt, spielt also eine doppelte Rolle bei der Bildung des Satzes: 1) sie trдgt zusammen mit der Kategorie der Prдdikativitдt dazu bei, den Wirklichkeitsbezug der ДuЯerung herzustellen, 2) sie ist eines der Ausdrucksmittel der kommunikativen Satzperspektive.