Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Теор.грамм. 4 курс.docx
Скачиваний:
55
Добавлен:
20.04.2019
Размер:
85.22 Кб
Скачать

1.2 Einteilungsprinzipien der Wortklassen

Bei der Aufgliederung des Wortbestandes in Wortklassen sind zwei eng zusammenhängende Aufgaben zu lösen. Zunächst ist auf Grund eines eindeutig formulierten Prinzips eine Klassifikation aufzustellen. Dann soll überprüft werden, wie sich das gesamte Wortgut einer konkreten Sprache in die ermittelten Rubriken einordnen lässt. Die Aufgliederung des Wortschatzes in Wortklassen ist eine unabdingbare Vorstufe der grammatischen Beschreibung der Wortklassen. Die Einteilung des Wortschatzes in Wortklassen stellt ein Problem dar, über dessen Lösung seit vielen Jahrhunderten diskutiert wird. Bisher gibt es jedoch keine Meinungseinhelligkeit sowohl über allgemeintheoretische Fragen als auch über das System der Wortklassen in einer konkreten Sprache, in unserem Falle im Deutschen. Die Zahl der Wortklassen, die von den einzelnen Linguisten ausgegliedert werden, schwankt für das Deutsche zwischen 4 und 14. Am häufigsten werden 9-10 Wortklassen erwähnt. Die Zahl und Art der Wortklassen, die aufgestellt werden können, ergibt sich aus der angewandten Verfahrensweise (Einteilungsprinzip, seine Handhabung, der angestrebte Grad der Verallgemeinerung oder umgekehrt der Differenzierung). Diskutabel ist in erster Linie das Prinzip, nach dem die Wortklassen zu ermitteln sind. Es wird auch über die Art und Anzahl der dabei anzuwendenden Kriterien diskutiert und darüber, welches von ihnen als primär anzusehen wäre. Da Wörter solche Objekte sind, die Bedeutung, Funktion und Form besitzen, können sie im Prinzip unter drei entsprechenden Blickwinkeln klassifiziert werden. Die in jedem Einzelfall zu erwartenden Resultate brauchen aber nicht zusammenzufallen. Es gibt deshalb Vorschläge, entweder semantisches oder morphologisches oder syntaktisches oder komplexes Prinzip zu benutzen. Das letztere vereinigt Elemente der drei anderen.

Das semantische Prinzip

Es existiert in mehreren Versionen:

Die Berücksichtigung der Beziehung zwischen Wort und Begriff. Diese Forderung kann nicht verwirklicht werden, da nicht alle Wörter mit Begriffen korrelieren. Dieses Prinzip ließe sich höchstens für die sogenannten Grundwortarten anwenden. Aber auch in diesem Fall würde man manche Schwierigkeit zu überwinden haben, da z. B. Adjektiv, Adverb und Verb als Merkmalswörter zunächst in eine Klasse zusammenzufassen und erst dann nach stichhaltigen Kriterien voneinander abzugrenzen wären.

Die Berücksichtigung der Art, wie die Realität widerspiegelt und ausgedrückt wird. Man behauptet, folgende Klassen unter diesem Blickwinkel gewinnen zu können:

a) Wörter, die Begriffe ausdrücken und bezeichnen: Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Numerale, Adverb und Verb;

b) Wörter, die Gefühle, Empfindungen ausdrücken, aber nicht bezeichnen: Interjektionen, manche Schallwörter;

c) Wörter, die die Beziehung zwischen Begriffen ausdrücken und die die Verbindung der Wörter im Satz herstellen: Präpositionen, Konjunktionen, Artikel, Kopula (sein) usw.

Direkte Verbindung zwischen Wörtern und Erscheinungen der objektiven Wirklichkeit sowie die Möglichkeit, auf dieser Grundlage Ding-, Eigenschafts-, Tätigkeitswörter auseinander zu halten. Dieser These wird gewöhnlich mit Recht entgegengebracht, dass es keine 1 : 1-Entsprechung zwischen Wörtern und Erscheinungen gebe, und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass z. B. viele Dingwörter auch Eigenschaften (Güte, Höhe usw.) oder Prozesse (Schlag, Sprung, Entwicklung u. a. m.) bezeichnen.

Die Zweiteilung der Wörter in Voll- und Hilfswörter. Man spricht auch von Autosemantika und Synsemantika. Diese Einteilung ist aber zu grobmaschig. Zweckmäßiger ist, diese Zweiteilung innerhalb der entsprechenden Wortklassen vorzunehmen. Das Autosemantika ist ein Lexem (Grundeinheit des Wortschatzes), welches im Gegensatz zu einem Synsemantikum eine vom Kontext unabhängige und selbständige lexikalische Bedeutung aufweist. Zugleich kann es auch als Satzglied fungieren. Auch bei isolierter Nennung lassen Autosemantika einen Rückschluss auf das Bezeichnete zu. Als autosemant eingestuft werden Substantive, Verben, Adjektive, Adverbien, während Konjunktionen und Präpositionen in der Regel synsemant sind. Synsemantika gehören immer zum Grundwortschatz einer Sprache. Artikel, Konjunktion, Partikel, Pronomen, Präposition, Modalverb und Hilfsverb zählen zu den Funktionswörtern. Gegensatz zum Synsemantikum ist das Autosemantikum.

Das morphologische Prinzip

Bei der Gliederung des Wortschatzes auf Grund des morphologischen Prinzips wird von Unterschieden in Formeigenschaften ausgegangen. Die Anwendung dieses Prinzips ist nur auf die flektiven Sprachen möglich. Zum Unterschied vom semantischen Prinzip ist das morphologische Prinzip nicht universal. Es gibt auch mehrere Versionen dieses Prinzips. Nach FLДMIGs Vorschlag sind alle Wörter zunächst in flektierbare und in nicht flektierbare einzuteilen, was mittels eines Graphen veranschaulicht wird, an dessen linkem Zweig flektierbare und an dessen rechtem Zweig nicht flektierbare Wortklassen angeordnet werden. Die Wortklassen am linken Zweig werden des weiteren in konjugierbare, d. h. Verben, und nicht

konjugierbare (=deklinierbare) gegliedert. Um die nicht konjugierbaren Wortklassen voneinander abgrenzen zu können, wird das Kriterium „artikelfähig" herangezogen. Als artikelfähige Klasse werden Substantive gewonnen. Die „ nicht artikelfähigen " Wortklassen werden unter Zuhilfenahme des Kriteriums „ ±komparierbar " in Adjektive und Pronomina eingeteilt. Da die Wortklassen am rechten Zweig auf Grund der morphologischen Kriterien nicht weiter klassifiziert werden können, greift FLДMIG zu syntaktischen Kriterien. Mit Hilfe des Kriteriums +Satzglied- / Gliedteilwert sondert er die Wortklasse Adverb aus. Das Kriterium ±Fügteil benutzt er zur Ausgliederung der Partikeln im engeren Sinne des Wortes. Die Wortklasse „Präposition" und die Wortklasse „Konjunktion" trennt er auf Grund des Kriteriums ±Kasusforderung voneinander.

Das syntaktische Prinzip

Eine Variante des syntaktischen Prinzips liegt z. B. der Einteilung des Wortschatzes in Wortklassen im Lehrbuch von G. HELBIG und J. BUSCHA zugrunde. In diesem Fall wird mit dem sogenannten „diagnostischen Rahmen " gearbeitet. Angenommen wird, dass es für Wörter jeder Wortklasse einen typischen syntaktischen Rahmen gibt. Von den Verfechtern dieses Prinzips wird betont, dass es gestattet, auch die Inflexibilia auseinanderzuhalten. Für die Grundwortarten werden folgende Rahmen vorgeschlagen:

für das Substantiv: Der... arbeitet fleißig.

für das Verb: Der Student... fleißig.

für das Adjektiv: Der... Student arbeitet.

für das Adverb: Der Student arbeitet...

Zum syntaktischen Prinzip sind auch Kriterien ±satzwertig und ±satzgliedwertig zu rechnen, deren sich z. B. W. FLДMIG und O.I. MOSKALSKAJA in ihren Einteilungsvorschlägen bedienen. Zum syntaktischen Prinzip dürfte man auch die Scheidung „ nach der Funktion im Satzgefüge" rechnen. H. PAUIL meint, dass man zunächst die Wörter in solche scheiden könnte, die für sich einen Satz bilden (Interjektionen), dann in solche, die fähig sind als Satzglieder zu dienen, und in solche, die nur zur Verbindung der Satzglieder dienen.

Das komplexe Prinzip

Dieses Prinzip gestattet, semantische, morphologische und syntaktische Eigenschaften der Wörter als Kriterien zur Gewinnung von Wortklassen heranzuziehen. Auf diesem Prinzip basieren die Systeme der Wortklassen, die innerhalb der traditionellen Grammatik vorgeschlagen worden sind. Da aber dieses Prinzip von den einzelnen Linguisten recht unterschiedlich gehandhabt wird, gelangt man natürlich zu verschiedenen Ergebnissen. M.D. STEPANOWA vertritt die Ansicht, dass semantische, syntaktische und morphologische Kriterien gleichzeitig anzuwenden sind. Derselben Meinung ist auch E.I. SCHENDELS, die zwar statt der semantischen von den lexikalischen Eigenschaften der Wörter spricht. Das komplexe Prinzip wird auch in der DUDEN-Grammatik angewandt, weil dort die einzelnen Wortklassen durch ihre morphologischen, syntaktischen und semantischen Merkmale charakterisiert werden. In diesem System sind 8 Wortklassen vertreten.

H. Glinz hat fünf Wortarten angesetzt: Verben, Nomen (Substantive), Adjektive, Pronomen (Sammelklasse), Partikeln.

Die Verben sind dadurch gekennzeichnet, dass man sie konjugieren kann (Infinitivformen, Person und Zahl, Tempus und Modus).

Die Nomen sind diejenigen als deklinierbare Glieder auftretenden Wörter, die bei den mit ihnen kombinierten oder sie aufnehmenden Adjektiven und Pronomen die Wahl eines bestimmten Genus bedingen. Sie zeigen neben Unterschieden in Kasus und Genus die Unterscheidung von Singular und Genus.

Die Adjektive sind in ihrer Hauptmasse dadurch charakterisiert, dass sie sowohl deklinierbar wie undeklinierbar auftreten können. Nur bei den Adjektiven gibt es die Bildung regulärer Vergleichsformen; Ausnahmen: Komparative „eher“ und „öfters“ bei Partikeln.

Die Pronomen sind die Sammelklasse aller deklinierbaren Wörter, die nicht als Nomen oder Adjektive zu klassieren sind. Bei Glinz werden zu den Pronomen gezählt: die eigentlichen Pronomen; die Artikel, die Kardinalia von 1 bis 999999, auch null, Wörter wie „einerlei, zweierlei, genug, wenig.

Die Partikeln schließlich sind die Sammel- und Restklasse, bei der die Kategorien Kasus, Numerus und Genus nicht anwendbar sind und die nicht ohne weiteres als Subjekt oder Objekt dienen können. Auch hier lassen sich verschiedene Unterklassen ansetzen, die aber alle auf ziemlich breiten Übergangsstreifen ineinander übergehen.

Semantische Gesamtinterpretation.

Verben: sie fassen ihren Inhalt als Geschehen, als Prozess, oft als Handlung belebt gedachter „Wesen“; sie charakterisieren irgendetwas als in der Zeit ablaufend, in die Zeit hineingestellt.

Nomen: sie präsentieren irgendetwas als eine Einheit, als etwas für sich Abgegrenztes oder Abgrenzbares, eben als ein „Etwas“; an ihnen kann man daher Einzahl und Mehrzahl unterscheiden; sie sind die Namen alles dessen, was es auf der Welt gibt.

Pronomen: sie geben Hinweise auf ein „Etwas“; sie nennen es nicht, sondern sie zeigen es nur, vor allem weisen sie auf Person, auf Zugehörigkeit zu Personen, auf Bekanntheit/Unverwechselbarkeit oder beliebige Wählbarkeit; oft geben sie auch Menge oder Zahl an.

Adjektive: sie präsentieren etwas als ein „wie“, als ein Moment, das zu einem „Etwas“ gehört, das diesem „Etwas“ zugeschrieben werden kann, auf gewisse Zeit oder dauernd; sie zeigen daher auch Gradunterschiede, man kann zu ihnen und mit ihnen Vergleichsformen bilden.

Partikeln: sie kennzeichnen „das, was noch bleibt“, d.h. die „Situation“, das „wann“, das „wo“, die Erwartung, die Sicherheit oder Unsicherheit usw., sie sind als Rest- und Sammelklasse am wenigsten klar geprägt, dadurch aber auch am offensten, und sie enthalten neben stellungnehmenden und nuancierenden Wörtern auch zentrale Ausdrücke für Logisches, wie „und, oder, nicht, wenn“ usw.

Die Fünf-Wortarten-Lehre nach

Bei der Fünf-Wortarten-Lehre beruht die Klassifikation auf formalen Kriterien.

Man unterscheidet fünf Hauptwortarten nach morphologischen Kriterien:

unflektierbar → Partikel

flektierbar

deklinierbar

festes Genus → Nomen (manchmal auch Substantiv genannt)

ohne festes Genus

nicht steigerbar, eine Flexionsreihe → Pronomen

steigerbar, zwei Flexionsreihen → Adjektiv

konjugierbar → Verb

Die Partikeln können nach ihrem syntaktischen Verhalten in vier Untergruppen unterteilt werden:

Präpositionen bestimmen den Kasus der Wortgruppen, bei denen sie stehen.

Konjunktionen, die weiter unterschieden werden als: Beiordnende Konjunktionen verbinden gleichwertige Einheiten/Nebenordnende Konjunktionen leiten Nebensätze ein.

Interjektionen stehen außerhalb des Satzes, haben Töne, ungewöhnliche Lautkombinationen (brr), sind nur sehr begrenzt kombinationsfähig. Sie sind möglicherweise nicht als Wörter zu fassen.

Die Adverbien bilden eine Restgruppe.

Die Adverbien können ihrerseits auch noch weiter unterschieden werden, und zwar in Lokaladverb (Wo?), Temporaladverb (Wann?), Modaladverb (Wie?), Kausaladverb (Warum?), Interrogativadverb (Frageadverb) und Präpositionaladverb (Verbindung von da-/wo-/hier- mit Präposition: dabei/wobei/hierbei).

Einige Beispiele:

  • Präpositionen: auf, mit, zu, an, bei, durch, …

  • beiordnende Konjunktionen (Konjunktoren): und, aber, sondern, denn, nämlich, als, wie, …

  • unterordnende Konjunktionen (Subjunktoren): als, dass, wenn, weil, obwohl, seit, wie, …

  • Interjektion: ah, na, hm, …

  • Adverbien: unten, oft, sehr, wohl, damit, warum, deshalb, …

Die Pronomen werden in der Fünf-Wortarten-Lehre in zehn Unterarten eingeteilt, die in der klassischen Wortartenlehre drei anderen Wortarten zugerechnet werden (Artikel, Numerale, Pronomen): bestimmter Artikel (der, die, das), unbestimmter Artikel (ein, eine), bestimmtes Zahlpronomen (ein/eine, zwei, drei, vier: Kardinal-/Grundzahlen), Personalpronomen (Fürwort: ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie; mich, dich, ihn, sie, es, uns, euch, sie; mir, dir, ihm, ihr, ihm, uns, euch, ihnen;), Reflexivpronomen (rückbezügliches Fürwort), Relativpronomen (bezügliches Fürwort), Possessivpronomen (besitzanzeigendes Fürwort), Demonstrativpronomen (hinweisendes Fürwort), Indefinitpronomen (unbestimmtes Fürwort, hierzu gehören auch die unbestimmte Zahlwörter: einige, viele, wenige), Interrogativpronomen (fragendes Fürwort).

Bei der Bestimmung der Wortarten bestimmte man Lexeme, und keine Wortformen. Das bedeutet, dass in den Sätzen „er sieht ein schönes Haus“ und „er zeichnet schön“ die beiden unterschiedlichen Wortformen von „schön“ als Adjektive bestimmt werden. Wenn man die unterschiedliche Funktion der Adjektive berücksichtigen will, kann man von attributiven (schönes Haus) und adverbialen (er singt schön) Adjektiven sprechen. Analog dazu spricht man in Sätzen wie „sie ist hübsch“ von prädikativen Adjektiven.

Die Fünf-Wortarten-Lehre fasste in den letzten Jahren in Schweizer Grundschulen Fuß.

In sprachvergleichender Sicht erscheint die Fünf-Wortarten-Lehre als eine (nur) auf die deutsche Sprache angepasste traditionelle Wortartlehre, bei der versucht wird, klarere Einteilungskriterien stringent anzuwenden.

1.5 W. Flämig

Bei W. Flämig sind die Wortarten nach drei Gesichtspunkten gegliedert: nach der Wortbedeutung, nach dem Verhalten zur Flektion und nach der syntaktischen Funktion im Satz. Die beiden letzten Unterscheidungsmerkmale werden jedoch nicht konsequent berücksichtigt, so dass sich zahlreiche Abgrenzungsschwierigkeiten ergeben.

Die Numeralia stellen keine einheitliche Wortart. Darunter befinden sich die morphologisch voneinander abweichenden Adjektive, Substantive, Pronomen und Adverbien.

Die Artikel ist morphologisch ein Pronomen, von seiner Funktion her wäre er dem System der Substantive zuzurechnen.

Bei den Konjunktionen unterscheidet man bisher „echte“ und „unechte“; oft wird auch gar keine Abgrenzung untereinander vorgenommen, obwohl sie sich syntaktisch unterscheiden und die zweite Gruppe zu den Adverbien zu rechnen ist.

Hierher gehört auch die ungenügende Abgrenzung von Adjektiven und Adverbien, wobei im Grunde der Unterschied zwischen Wortart- und Satzgliedfunktion nicht berücksichtigt wird.

Die Wortarteneinteilung erfolgt nach morphologischen und syntaktischen Grundsätzen, berücksichtigt also grammatische Form und Fügungswert; semantische Prinzipien werden ausgeschlossen. Eine Einteilung nach morphologischen Gesichtspunkten allein ließe die große, funktional recht unterschiedliche Gruppe der Unflektierbaren unaufgeschlossen. Eine Abgrenzung allein nach syntaktischen Gesichtspunkten würde die praktische Handhabbarkeit erschweren. Es ergibt sich folgende Gliederung:

Flektierbare

Konjugierbare

Verb

Deklinierbare

Substantiv

Adjektiv

Pronomen

Unflektierbare (Partikeln)

Adverb

Präposition

Konjunktion

Interjektionen

Eine Grobgliederung unterscheidet auf Grund der Flektierbarkeit deutlich voneinander abgrenzbare Ilauptgruppen. Die Gruppe der Konjugierbaren wird dabei bereits als Wortart „Verb“ festgelegt. Deklinierbare und Unflektierbare werden auf Grund ihres Fügungswertes oder auf Grund weiterer morphologischer Besonderheiten untergliedert. Aus der Gruppe der Deklinierbaren legt zunächst das Kriterium der Artikelfähigkeit die Wortart „Substantiv“ fest, das „Adjektiv“ wird zunächst durch die Komparierbarkeit bestimmt, die restlichen Wörter mit Kasusformen (Substantivvertreter oder Begleiter) werden als „Pronomen“ zusammengefaßt. Die Gruppe der Unflektierbaren lässt sich auf Grund morphologischer Unterscheidungsmerkmale nicht weiter aufgliedern, dazu werden nun syntaktische Gesichtspunkte herangezogen. Partikeln mit Satzgliedwert (oder Gliedteilwert x) erfassen wir als „Adverbien“, Partikeln ohne Satzgliedwert (oder Gliedteilwert), jedoch mit Kasusforderung, bestimmen wir als „Präpositionen“, und Partikeln ohne Satzgliedwert (oder Gliedteilwert) und ohne Kasusforderung legen wir als „Konjunktionen“ fest.

Die grammatische Definition der Wortarten schließt' nicht aus, dass diese bei der Einführung auch nach ihrer inhaltlich/semantischen Seite charakterisiert werden können: Verben bezeichnen Vorgänge oder Zustände, Substantive nennen Dinge, Wesen, Erscheinungen [...], Adjektive geben an, wie Dinge, Wesen, Erscheinungen [...] beschaffen sind und wie etwas geschieht; Eigenschaften und Merkmale.

Die „Interjektionen“ bilden keine Wortart im eigentlichen Sinne, wir erfassen unter dieser Bezeichnung Ausruf- und Empfindungswörter, die als relativ selbständige Satzäquivalente nicht unmittelbar zum Satz gehören.

Gegenüber der traditionellen Einteilung entfallen als Wortarten Numerale und Artikel. Dieser erscheint beim Pronomen, die Zahlwörter werden jeweils entsprechend ihrer Wortartstruktur eingereiht. Für die übrigen Wortarten werden morphologische und syntaktische Unterscheidungsmerkmale festgelegt, die Wortartenanalysen auf Grund lern- und lehrbarer Kriterien erlauben.

H. Brinkmann

Unsere Sprache kennt wie die verwandten indogermanischen Sprachen keine Wörter an sich; jedes Wort gehört zu einer bestimmten können. Sie sind nur Mittel der Rede, Wörter im Dienst, kein eigenständiges- Gebilde, in dem die Welt auf eine eigentümliche Weise erscheint.

Von ihnen sind die höheren Wortarten deutlich abgehoben, vor allem Substantiv, Adjektiv und Verbum, die als höhere Art über eine differenzierte Gestalt und bewegliche Glieder verfügen; mit ihnen passen sie sich der Aufgabe an, zu der sie gerufen werden. Sie haben nicht wie die niederen Arten nur einen Stellenwert im Satz, sondern fassen unabhängig vom Satz die Welt auf eigene Weise; außerdem sind sie nicht auf eine Stelle im Satze festgelegt, sondern können in ihm verschiedene Stellen besetzen und bedürfen darum einer beweglichen Gestalt. Ihre Formen sind bedingt durch die Ansicht der Welt, die ihnen gemäß ist, und durch die Leistungen, die ihnen im Satze zugedacht sind. .Wir erhalten darum einen Einblick in ihr Wesen, wenn wir auf die Formen sehen, die sie bilden, und auf die Leistungen, die sie mit diesen Formen vollbringen.

Jede Wortart hat ihren festen Grundbestand, Wörter, die zunächst nur iT5 ihr und für sie geschaffen sind. So erwarten wir als Grundschicht des Substantivs vor allem die Begriffe für Personen und Gegenstände, die ein eigenes, unabhängiges Dasein haben; den ursprünglichen Bestand des Verbums stellen Vorgänge und Tätigkeiten; das Adjektiv hält Eindrücke und Urteile fest. Es geht aber nicht an, die Leistung der Wortart allein von der Grundschicht aus zu bestimmen; denn die Wörter haben zwar in einer Wortart ihre Heimat, sie können aber auch in andere Arten übersiedeln, wobei ihre Gestalt und Formenwelt sich freilich wandeln muss.

Als sprachliches Mittel, einem Wort den Übergang in eine andere Wortart zu ermöglichen, dienen lautliche Gebilde, die das Wort erweitern oder verändern. Ob der Übertritt zu einer anderen Wortart erfolgt, hängt von der Bedeutung des Wortes ab, die sich einer anderen Wortart entziehen kann, und von dem Bedürfnis der Sprache. Darum erscheint nur ein Teil des Wortgutes in allen Wortarten. Grundsätzlich ist aber von einer Wortart aus jede andere erreichbar, vorausgesetzt, dass die Bedingungen dafür gegeben können. Sie sind nur Mittel der Rede, Wörter im Dienst, kein eigenständiges- Gebilde, in dem die Welt auf eine eigentümliche Weise erscheint.

Von ihnen sind die höheren Wortarten deutlich abgehoben, vor allem Substantiv, Adjektiv und Verbum, die als höhere Art über eine differenzierte Gestalt und bewegliche Glieder verfügen; mit ihnen passen sie sich der Aufgabe an, zu der sie gerufen werden. Sie haben nicht wie die niederen Arten nur einen Stellenwert im Satz, sondern fassen unabhängig vom Satz die Welt auf eigene Weise; außerdem sind sie nicht auf eine Stelle im Satze festgelegt, sondern können in ihm verschiedene Stellen besetzen und bedürfen darum einer beweglichen Gestalt. Ihre Formen sind bedingt durch die Ansicht der Welt, die ihnen gemäß ist, und durch die Leistungen, die ihnen im Satze zugedacht sind. .Wir erhalten darum einen Einblick in ihr Wesen, wenn wir auf die Formen sehen, die sie bilden, und auf die Leistungen, die sie mit diesen Formen vollbringen.

Jede Wortart hat ihren festen Grundbestand, Wörter, die zunächst nur iT5 ihr und für sie geschaffen sind. So erwarten wir als Grundschicht des Substantivs vor allem die Begriffe für Personen und Gegenstände, die ein eigenes, unabhängiges Dasein haben; den ursprünglichen Bestand des Verbums stellen Vorgänge und Tätigkeiten; das Adjektiv hält Eindrücke und Urteile fest. Es geht aber nicht an, die Leistung der Wortart allein von der Grundschicht aus zu bestimmen; denn die Wörter haben zwar in einer Wortart ihre Heimat, sie können aber auch in andere Arten übersiedeln, wobei ihre Gestalt und Formenwelt sich freilich wandeln muss.

Als sprachliches Mittel, einem Wort den Übergang in eine andere Wortart zu ermöglichen, dienen lautliche Gebilde, die das Wort erweitern oder verändern. Ob der Übertritt zu einer anderen Wortart erfolgt, hängt von der Bedeutung des Wortes ab, die sich einer anderen Wortart entziehen kann, und von dem Bedürfnis der Sprache. Darum erscheint nur ein Teil des Wortgutes in allen Wortarten. Grundsätzlich ist aber von einer Wortart aus jede andere erreichbar, vorausgesetzt, dass die Bedingungen dafür gegeben sind. Wir bilden von dem Verbum genießen aus das Substantiv Genuß und das Adjektiv genießbar; im Substantiv Genuß ist der Stamm des

Wortes durch Ablaut abgewandelt (auf Grund anderer Betonung in vorgeschichtlicher Zeit); das Adjektiv ist an der Ableitungssilbe (-bar ‘tragend’) erkennbar. Äußerlich ist das Adjektiv in seiner Bildung von den anderen Wortarten am schärfsten gesondert; adjektivische Ableitungen von Substantiven und Verben erhalten stets am Ende ein bezeichnendes lautliches Element, das das neue Wort sofort in eine bestimmte Gruppe einfügt. Substantiv und Verbum dagegen können sich äußerlich näher kommen: oft kann der Eindruck entstehen, dass dasselbe Wort einmal als Substantiv, ein andermal als Verbum verwendet wird (äußerlich gesehen: dasselbe Wort wird dekliniert und konjugiert): Haus — hausen, Fall — fallen, Hamster — hamstern, Röntgen — röntgen.

Der Übertritt in eine andere Wortart ist immer mehr als ein formaler Vorgang; denn die Wortart bleibt eine eigene sprachliche Kategorie von beträchtlicher Eigenständigkeit. So muss mit dem Übertritt eines Wortes in eine andere Kategorie auch etwas vom Wesen der ursprünglichen Wortart auf die neue übergehen; es kann zu einem Austausch der Wortarten kommen. Zu den alten Leistungen einer Wortart fügt das Überwechseln des Wortbestandes neue Leistungen hinzu. Damit verändert sich ihr Gesicht: wir stoßen in jeder Wortart auf verschiedene Schichten; jüngere Schichten werden wir oft daran erkennen, dass sie sich der neuen Umgebung nur unvollkommen angepasst haben.

W. Schmidt

Vor uns steht nun noch die Aufgabe, unter Berücksichtigung der oben erzielten Ergebnisse einen Vorschlag zur Einteilung der Wortarten im Deutschen zu formulieren, der vor allem den Bedürfnissen der praktischen Grammatik und insbesondere der Schulgrammatik besser entspricht als das traditionelle System. Die Prinzipien, nach denen sich dieser Vorschlag richten muss, sind folgende»

Die neue Einteilung der Wortarten muss erstens wissenschaftlich richtig sein, das heißt, sie muss den strengsten Anforderungen vom Standpunkt der Fachwissenschaft entsprechen. Auch bei den Wortarten muss das Auseinanderklaffen der Auffassungen der „wissenschaftlichen“ und der „praktischen“ Grammatik, das uns als Erbe der Vergangenheit belastet, endlich beseitigt werden. Es kann nicht zweierlei Grammatik geben, eine für die Durchschnittssprecher und die andere für die Fachleute; der Unterschied zwischen der Ausbildung in der allgemein- bildenden Schule und an der Hochschule kann nicht in der Art des vermittelten Wissens liegen, sondern nur in seiner Tiefe und Breite. Aus dieser Forderung ergibt sich, dass unser Vorschlag die oben gezeigten Unrichtigkeiten und Widersprüche der traditionellen Wortarteinteilung vermeiden muss, z. B. die Pseudowortart der Zahlwörter; die Ansetzung verschiedener Wortarten, wo nur Funktionsklassen ein und derselben Wortart vorliegen (Präpositionen und Konjunktionen), u. ä. Eine andere Konsequenz der oben gestellten grundsätzlichen Forderung ist es, dass die neue Einteilung den Besonderheiten der deutschen Sprache Rechnung tragen muss. So ist z. B. die unter dem Einfluß der lateinischen Grammatik entstandene und immer noch übliche Aufspaltung von Adjektiv und Adjektiv-Adverb in zwei verschiedene Wortarten aufzugeben.

Der zweite grundsätzliche Gesichtspunkt für die neue Wortarteinteilung ist der, dass sie einfach und übersichtlich sein, aber dabei die Möglichkeit bieten muss, alle Unterschiede, die im System unserer Sprache angelegt sind, auch zu erfassen. Gerade deshalb haben wir uns von der Notwendigkeit überzeugt, die vierte Fundamentalklasse Ottos weiter aufzugliedern.3 Und deshalb erscheint es mir auch erforderlich, um ein anderes Beispiel zu nennen, den Artikel aus den Pronomen herauszuheben, denn seine Leistungen in der Rede unterscheiden sich von denen der übrigen Pronomen. Der Widerspruch zwischen der geforderten Einfachheit auf der einen und der notwendigen Differenziertheit auf der anderen Seite kann, wie wir schon gesehen haben, so aufgehoben werden, dass einzelne Wortarten in Funktionsklassen aufgegliedert werden. Die Forderung nach Einfachheit schließt auch noch einen anderen Gesichtspunkt mit ein:

Wenn wir einerseits gehalten sind, die Besonderheiten der deutschen Sprache in gebührender Weise zu beachten, so muss andererseits — soweit das vertretbar ist — an der traditionellen Gliederung und besonders an der überkommenen Terminologie festgehalten werden, um zu sichern, dass der muttersprachliche und der Fremdsprachenunterricht in der allgemeinbildenden Schule auf einer gemeinsamen theoretischen Grundlage aufbauen können. Daraus ergibt sich die Forderung nach möglichster Einheitlichkeit im Inhalt und in der Terminologie der Grammatikausbildung wie in der sprachlichen Ausbildung überhaupt.

Die Koordinierung dieser verschiedenen Gesichtspunkte, die alle wohl begründet sind, ist nicht ganz leicht und auch nicht ohne gewisse Kompromisse möglich. Aber von seiten der Fachwissenschaft sind, wie wir gesehen haben, bereits so viele Vorarbeiten geleistet, dass es möglich sein sollte, die notwendigen Veränderungen in der Einteilung der deutschen Wortarten auch für die allgemeinbildende Schule verbindlich einzuführen. Ich unterbreite unter Berücksichtigung der oben kritisch dargestellten unterschiedlichen Ordnungssysteme den folgenden Vorschlag zur Diskussion:

System der deutschen Wortarten

  1. Dingwort (Substantiv)

  2. Eigenschaftswort (Adjektiv)

  3. Zeitwort (Verb)

  4. „Stellvertreter und Begleiter des Substantivs“

  5. Funktionsklassen: a) Geschlechtswort (Artikel)

b) Fürwort (Pronomen)

  1. „Kennzeichnungswort“

Funktionsklassen: a) Adverb

b) Partikel

  1. „Fügewort“

Funktionsklassens a) Präposition

b) Konjunktion

  1. Interjektion