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Interessantes aus nordrhein-westfalen

BONN

Vier Jahrzehnte lang war die kleine Stadt am Rhein Hauptstadt der Bundesrepublik und – wie ihr erfolgreichstes Produkt – wohl immer ein bißchen unterschätzt. „Bundesdorf“, „verschlafen“ und „provinziell“ nannten Frankfurter und Berliner die 300 000-Einwohner-Stadt gern. Die beschauliche Fassade mit Schlössern, Villen, Residenzen, in den 70er Jahren mit Neubauten im Regierungsviertel ergänzt, stand der provisorischen Hauptstadt der Bundesrepublik jedoch nicht schlecht. Bonn war die jüngste Kapitale in Europa, dabei vielleicht die unauffälligste, zurückhaltendste – und eine demokratisch gewählte: Mit nur 21 Stimmen Mehrheit entschied sich der Bundestag im November 1949 – auf Wunsch des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer – für Bonn (und gegen Frankfurt) als vorläufige Bundeshauptstadt. Ein Zeichen für den völligen Neubeginn. 42 Jahre später verliert Bonn eine Abstimmung im Bundestag. Diesmal mit einer Mehrheit von 17 Stimmen: Berlin, schon 1990 im Einigungsvertrag zur Hauptstadt bestimmt, soll auch Sitz von Parlament und Regierung werden. Ein Zeichen für die neue Einheit Deutschlands – und ein Schock für Bonn.

Die Tränen sind inzwischen getrocknet. Und die Trauerarbeit führte Bonn auf den Pfad der Selbsterkenntnis und zu neuem Selbstbewusstsein: die Stadt will sich nicht länger als Verliererin sehen. Und dafür gibt es auch keinen Grund. An die Wechselfälle der Geschichte sind die Bonner ohnehin gewöhnt: Ihre Stadt – von den Römern gegründet, von Franken besiedelt, von Erzbischöfen und Kurfürsten zur Residenzstadt ausgebaut, von französischen Revolutions-Truppen besetzt – kennt das wechselvolle Auf und Ab politischer Macht.

„Bonn ist Zukunft“ wirbt die Stadt heute für sich. Die Fundamente für das neue Bonn legte der Ausgleichsvertrag mit dem „Berlin/Bonn-Gesetz“ im April 1994: Demnach teilen sich die Hauptstadt Berlin und die „Bundesstadt“ Bonn die Arbeit. Zwar sind die meisten Ministerien nach Berlin umgezogen. Sechs Bundesministerien aber bleiben am Rhein und neu hinzu kommen 13 Behörden und Bundeseinrichtungen.

Die Folgen des Umzuges müssen durch „Strukturwandel“ gemildert werden. Strukturförderer und Kommunalpolitiker setzen auf ein „Fünf-Säulen-Modell“. Bonn als Bundesstadt heißt die erste Säule, denn Bonn bleibt das zweite politische Zentrum in Deutschland. Zweite Säule ist die internationale Kompetenz: Das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit bleibt am Rhein. 1996 sind zwei UN-Einrichtungen von Genf nach Bonn gezogen, die United Nations Volunteers und das Ständige Sekretariat der Klimarahmenkonvention. Die dritte Begabung ist die als Standort für Wissenschaft und Forschung, die vierte als Standort für zukunftsorientierte Wirtschaft. Die fünfte Säule gilt den weichen Standortfaktoren: Die Beethoven-Stadt Bonn als Kulturzentrum und attraktiver Wohnort. Allerdings: die „Fünf Säulen“ sind unterschiedlich hoch gemauert und tragen auch verschieden schwer. Das Hauptgewicht lastet auf der dritten und vierten Säule.

Die höchste Ausgleichssumme hat die Universität Bonn und die Großforschungseinrichtung „GMD Forschungszentrum Informationstechnik“ bekommen. Das größte Ausgleichs-Projekt heißt CAESAR (Center of Advanced European Studies and Reserch). Die neue Wissenschftsstiftung ist ein völlig neues Element der deutschen Forschung. In kleinen, flexiblen und nur auf begrenzte Zeit angelegten Forschungsteams sollen sich bei CAESAR internationale Wissenschaftler mit den Themen des 21. Jahrhunderts beschäftigen. Man erwartet die großen technologischen Sprünge in den Grenzbereichen der Disziplinen. Das wichtigste Prinzip heißt daher: die Forschungsteams interdisziplinär anlegen und Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringen. Drei Themenbereiche heißen Nanowissenschaft, Sensorentechnik und Kommunikationsergonomie.

In Gedanken sind die „Macher“ des neuen Bonn damit schon im Morgen und im Übermorgen. Ohne den Teilumzug der Regierung aber würde es auch das neue Bonn nicht geben: ein aufgewecktes, ein selbstbewusstes – ein spannenderes – Bonn.

(nach Zeitschrift „Deutschland“)

Aufgaben

1.Kommentieren Sie das „Fünf-Säulen-Modell“.

2.Diskutieren Sie mit Ihren Studienkollegen über das Thema „Bonn ist Zukunft“.

3.Fertigen Sie eine Stoffsammlung über die Kulturgeschichte Bonns an.

4.Sammeln Sie Informationen über den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer.

RHEINLAND-PFALZ

Ein "Land aus der Retorte" wurde Rhein­land-Pfalz genannt, weil es wirklich "zusammengestückelt" worden war, als die französische Besatzungsmacht 1946 seine Gründung verfügte. Es wurde aus ehemals preußischen, bayerischen, ol­denburgischen und hessischen Gebieten gebildet. Industrie war kaum vorhanden, und die Landwirtschaft auf kargen und zerstückelten Böden ernährte nur mit Mühe die vorwiegend bäuerliche Bevölkerung.

Auf einer Fläche von 19 849 Quadratkilometern leben heute rund 3,7 Millionen Einwohner. Das Land zählt drei Regierungs­bezirke, zwölf kreisfreie Städte, 24 Landkreise und etwa 2 300 Gemeinden. Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern sind die Landeshauptstadt Mainz (173 700), Ludwigshafen am Rhein (158 000) und Koblenz (107 400).

Die Wirtschaftskraft des Landes, das bis 1945 mit der Mehr­zahl seiner Gebietsteile über viele Jahrzehnte hinweg in ei­nem toten Winkel der deutschen Volkswirtschaft gelegen hatte, war im Zeitpunkt seiner Entstehung durch Kriegszerstörungen und die Zerschneidung organisch gewachsener Handels- und Ver­kehrsbeziehungen sehr geschwächt. Insbesondere die Schaffung der Europäischen Gemeinschaft seit 1958 hat der wirtschaftli­chen Entwicklung des Landes, das nunmehr zu einem Kerngebiet Europas wurde, entscheidende Impulse gegeben, die zu einem raschen wirtschaftlichen Aufschwung und Strukturwandel führ­ten.

Der große Anteil der in der Land- und Forstwirtschaft Be­schäftigten ging rapide zurück. Im produzierenden Gewerbe, in Handel und Verkehr sowie im Dienstleistungsbereich entstanden viele neue Arbeitsplätze. Unter den Industriezweigen kommt der chemischen Industrie mit ihren Zentren in Ludwigshafen und Mainz die größte Bedeutung zu. Daneben hat sich insbeson­dere der Maschinenbau stark entwickelt. Die nächsten Plätze nehmen die Schuh-Industrie und die Steine- und Erden-Indu­strie ein, die größtenteils auf heimischer Rohstoff-Grundlage arbeitet. Wichtige Bereiche sind außerdem: Holzindustrie, Druckerei- und Vervielfältigungsindustrie, Textil- und Be­kleidungsindustrie, Gießereien und die in und um Idar-Oberstein ansässige Edelstein- und Schmuckwarenindustrie sowie zahlreiche Brauereien, Brennereien und Mineralbrunnen. Trotz der raschen Expansion blieb der mittelständische Charakter der Wirtschaft des Landes weithin erhalten. Daneben hat das Handwerk in zahlreichen Wirtschaftszweigen seinen Platz be­haupten können.

Zwei Drittel der Weinbaufläche der Bundesrepublik Deutschland liegen in Rheinland-Pfalz. Hauptanbaugebiete sind die Talhän­ge von Rhein, Mosel, Ahr und Nahe.

Das Land Rheinland-Pfalz gehört zu den ältesten Kulturland­schaften Mitteleuropas. Trier, die Geburtstadt Karl Marx', nennt sich die älteste Stadt Deutschlands: Hier hatten die Römer schon eine keltische Siedlung vorgefunden, als sie vor 2 000 Jahren einen Etappenplatz in Germanien anlegten. Der Pflege und Erhaltung der aus dieser kulturellen und zivilisa­torischen Entwicklung überkommenen Zeugnisse hat sich Rhein­land-Pfalz besonders intensiv angenommen.

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