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Text 5. Die Presse in Deutschland

Die Zeitungslektüre erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Auch nach dem Aufkommen des Fernsehens haben die gedruckten Medien ihren Platz in der Gunst des Publikums behauptet und ausgebaut. In der Zeitungsdichte (Zahl der Zeitungen je 1000 Einwohner) liegt Deutschland hinter Japan, Großbritannien und der Schweiz weltweit an vierter Stelle.

Die Zeitungslandschaft. In der Zeitungslandschaft dominieren die lokale und die regionale Tagespresse. Werktäglich erscheinen in den alten und neuen Bundesländern etwa 410 Zeitungen mit fast 1700 lokalen und regionalen Ausgaben, für die über 150 eigenständige Redaktionen arbeiten. Die verkaufte Gesamtauflage liegt bei 28,8 Millionen Exemplaren. Auch kleinere Zeitungen bieten ihren Lesern einen täglichen Überblick über die wichtigsten Ereignisse der nationalen und internationalen Politik, über Wirtschaft, Kultur, Sport und das lokale Geschehen. Über zwei Drittel der Zeitungen wird im Abonnement abgesetzt, der Rest im Einzelverkauf. Dies ist der Markt für die Straßenverkaufszeitungen wie die ,,Bild“-Zeitung. ,,Bild“ ist mit täglich 4,5 Millionen Exemplaren die auflagenstärkste deutsche Tageszeitung. Unter den Abonnementszeitungen hält die ,,Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ mit einer Auflage an die 700 000 Stück die Spitze. Weniger Auflage, aber großen Einfluss auf die meinungsbildende Führungsschicht in Politik und Wirtschaft haben die großen überregionalen Zeitungen. Dies sind die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und die,, Welt“, die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Frankfurter Rundschau“.

Weitere wichtige überregionale Meinungsträger sind die Wochenzeitungen,, Die Zeit“, „Rheinischer Merkur“ und „Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt“. Sie bieten Hintergrundinformationen, Analysen und Reportagen. Ergänzt wird das Angebot durch Sonntagszeitungen.

Für die in Deutschland lebenden Ausländer liefern zahlreiche ausländische Zeitungen besondere Deutschland-Ausgaben.

Die Zeitschriften. Der deutsche Zeitschriftenmarkt ist breit gefächert: Mehr als 20 000 Titel werden angeboten. International bekannt ist das Nachrichtenmagazin ,, Der Spiegel“ mit einer Auflage von über einer Million Exemplaren. Vorbild für den „Spiegel“ war ursprünglich das US-Nachrichtenmagazin „Time“. Ein Schwergewicht bilden die etwa 600 Titel der Publikums-Zeitschriften mit einer Gesamtauflage von mehr als 117 Millionen je Ausgabe. Dazu zahlen Illustrierte wie ,,Stern“, ,,Bunte“ oder „Quick“ sowie Spezialzeitschriften mit Hörfunk- und Fernsehprogrammen. Immer mehr Leser gewinnen auch so genannte „Special Interest“-Titel, die sich an einen gezielten Kreis wenden. Sie behandeln umfassend ein Einzelthema, ob nun Tennis oder Segeln, Computer oder Unterhaltungselektronik.

Zahlenmäßig groß, aber ohne hohe Auflage ist die Gruppe der Fachzeitschriften. Hinzu kommen politische Wochenblätter, konfessionelle Zeitungen, Kundenzeitschriften, Anzeigenblatter und amtliche Verlautbarungen. Ein Drittel des Zeitschriftenmarkts entfällt auf Publikationen der Organisationen und Verbände. Die ,,ADAC-Motor-Welt“ des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs ist mit neun Millionen Exemplaren das auflagenstärkste Blatt Deutschlands.

Abgerundet wird dieses Informationsangebot durch lokale Anzeigenblätter und Zeitungen der alternativen Szene. An den Zeitungskiosken finden sich außerdem in den großen Städten ausländische Zeitungen und Zeitschriften.

Die Pressekonzentration. Die Zahl der eigenständigen Zeitungen ist in Deutschland von Mitte der fünfziger Jahre an stetig zurückgegangen. Wirtschaftlich und technisch führende Verlage konnten in verschiedenen regionalen Märkten ihre Konkurrenten verdrängen. Daher können die Bürger heute in vielen Städten nicht mehr zwischen zwei oder mehr Lokalzeitungen wählen. Viele der Blätter, die noch erscheinen, verfügen zudem nicht über eine „Vollredaktion“. Sie beziehen den redaktionellen Inhalt außerhalb des Lokalen von einer auswärtigen Redaktion. Der äußere Strukturwandel wird von einem internen, technischen Wandel begleitet bedingt durch den Einsatz elektronischer Datenverarbeitung und modernster Drucktechnik. Dies führte zu kostengünstigerer Produktion. Dennoch bleiben die Zeitungen wie fast alle gedruckten Medien wirtschaftlich von Anzeigen abhängig. Diese decken einen großen Teil der Kosten.

Strittig ist die Frage, ob der Verlust an Vielfalt und Unabhängigkeit, den die Konzentration mit sich brachte, eine Gefahr für die Pressefreiheit ist.

Die großen Verlage. Die wirtschaftliche Entwicklung auf dem Pressemarkt hat zur Bildung bedeutender Verlage geführt. Im Sektor der Tagespresse ist vor allem die Axel Springer AG zu nennen, deren Anteil am Zeitungsmarkt von rund seinem Fünftel allerdings durch die hohe Auflage von ,,Bild“ bestimmt ist. Im Markt der Sonntagszeitungen ist die Axel Springer AG beinahe konkurrenzlos mit ,,Welt am Sonntag“ und ,,Bild am Sonntag“. Wirtschaftliche und publizistische Macht konzentriert sich auch bei der Verlagsgruppe der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“, der Gruppe Süddeutscher Verlag und dem Verlag DuMont Schauberg.

Sehr viel bedeutsamer, was die wirtschaftliche Macht und die mögliche publizistische Wirksamkeit angeht, sind die Verlage auf dem Sektor der Zeitschriftenpresse, vor allem der Publikumszeitschriften. Hier stehen an der Spitze die Gruppe um den Bauer-Verlag und die Burda-Gruppe; auch in diesem Pressesektor ist die Verlagsgruppe Axel Springer AG tätig. Der umsatzstärkste deutsche Medienkonzern, zugleich zweitgrößter der Welt, ist die Berteismann AG, die weltweit tätig ist. Sie umfasst Buch- und Schallplattengemeinschaften, Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Untenehmen im Bereich von Musikproduktion, Film, Fernsehen und Hörfunk sowie Druckereien.

Das Recht der Presse. Das Presserecht wird durch Pressegesetze der Länder geregelt. Sie stimmen in den Kernpunkten überein: Dazu zählen die Impressumspflicht, die Sorgfaltspflicht und das Zeugnisverweigerungsrecht der Journalisten, die nicht gezwungen werden können, ihre Informanten oder Quellen zu nennen, sowie das Recht Betroffener auf eine Gegendarstellung.

Als Selbstkontrollorgan der Verleger und Journalisten versteht sich der ,,Deutsche Presserat", der sich mit Verstößen gegen die journalistische Sorgfaltspflicht und Ethik befasst. Seine Stellungnahmen sind allerdings unverbindlich.