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16. Welche Information ist für Sie bekannt und unbekannt?

17. Erzählen Sie den Gruppenkollegen, was Sie aus diesem Text Neues erfahren haben.

18. Erzählen Sie den Text nach.

19. Lesen Sie den Text.

Bildende Kunst

Der Durchbruch kam in den neunziger Jahren mit dem Erfolg dreier Schüler des Fotografenehepaars Bernd und Hilla Becher von der Düsseldorfer Kunstakademie: Thomas Struth, Andreas Gursky und Thomas Ruff inszenieren in

ihren Bildern eine Hochglanzrealität mit doppeltem Boden und besitzen so große stilbildende Wirkung, dass sie international knapp als „Struffsky“ bezeichnet werden.

Malerei und Fotografie aus Deutschland haben seit den neunziger Jahren international großen Erfolg. Im Ausland ist das neue deutsche Malwunder unter dem Label „Young German Artists“ bekannt. Die Künstler kommen aus Leipzig, Berlin oder Dresden. Neo Rauch ist der prominenteste Vertreter der „Neuen Leipziger Schule“. Ihr Stil ist gekennzeichnet von einem neuen Realismus, der sich – ideologiefern –aus der alten „Leipziger Schule“ der DDR-Kunst entwickelt hat. Die Gemälde zeigen meist blässliche Menschen, die auf etwas Unbestimmtes zu warten scheinen, was sich als Widerspiegelung deutscher Zustände am Beginn des neuen Jahrtausends interpretieren lässt. Der so genannte „Dresden Pop“, darunter Thomas Scheibitz, greift Werbung, Fernseh- und Videoästhetik auf und spielt mit einer Ästhetik der Selbstvergewisserung über das Hier und Jetzt.

Im Gegensatz zur Bildenden Kunst – deren Bedeutung der Boom an privaten Museumsneugründungen unterstreicht – hatte die Fotografie in Deutschland lange um ihre Anerkennung als eigenständige Kunstform zu kämpfen. Als Pionierin der siebziger Jahre gilt Katharina Sieverding, die in ihren Selbstporträts die Grenze zwischen Individuum und Gesellschaft auslotet.

Für die meisten jungen Künstler gehört die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, wie sie sich in den Werken eines Hans Haacke, Anselm Kiefer und Joseph Beuys findet, der Vergangenheit an. Vielmehr zeichnet sich in der Kunstszene eine „neue Innerlichkeit“ ab und die Beschäftigung mit kollidierenden Erfahrungswelten: In Jonathan Meeses und Andre Butzers Werken spiegeln sich Depressionen und Zwangsphänomene; sie gelten als Vertreter des „Neurotischen Realismus“. Franz Ackermann thematisiert mit den „Mental Maps“ die Welt als globales Dorf und verweist auf die Katastrophen hinter den Fassaden. Tino Seghal, dessen Kunst nur im Augenblick der Performance existiert und nicht aufgezeichnet werden darf, sucht nach Produktions- und Kommunikationsformen jenseits der Marktwirtschaft. Das Interesse, das man in Deutschland der Kunst entgegenbringt, lässt sich an der alle fünf Jahre in Kassel stattfindenden documenta, der führenden Ausstellung für aktuelle Kunst weltweit, ablesen.

20. Bestimmen Sie im Text die logischen Grundwörter und bilden Sie nach denen ein Textschema.

21. Finden Sie im Text die logischen Nichtübereinstimmungen.

22. Lesen Sie den Text und seine Übersetzung. Finden Sie die Nichtübereinstimmungen in den Texten. Theater in Deutschland.

Die deutsche Theaterlandschaft ist reich und vielfältig. Es gibt keine “Theater-Hauptstadt”, wie in vielen europäischen Ländern. Gute Aufführungen kann man an vielen Orten sehen. Das hat damit zu tun, daß Deutschland sehr spät zur nationalen Einheit gekommen ist. Im 17. und 18. Jahrhundert richteten sich viele deutsche Fürsten in ihren Hauptstädten Hoftheater ein, aus ihnen sind die heutigen Staatstheater hervorgegangen. Im 19. Jahrhundert gründeten die Bürger reicher Städte ihre eigenen Stadttheater. So wurde, z.B. 1678 in Hamburg die erste deutsche Oper gegründet.

Heute gibt es im Land rund 420 Bühnen, allein Berlin hat über 150 Theater und Bühnen. Staatliche Subventionen erhalten die meisten Staats-, Landes- und Stadttheater, aber auch viele Privatbühnen können mit Zuschüssen rechnen. Trotzdem werden leider einige Theater geschlossen.

Im Ausland steht das deutsche Theater häufig im Ruf, es sei laut und narzisstisch. Aber es ist ein Theater, hinter dem ein weltweit bestauntes System steht. Auch in kleineren Städten gibt es Opernhäuser und Ballette neben dem Schauspiel; insgesamt eine ausgeprägte Theaterlandschaft, ein dichtes Netz von Staats- und Stadttheatern, von Wanderbühnen und Privattheatern. Im Nachklang der 68er Studentenbewegung hat sich zudem eine breite Theaterszene herausgebildet: die Freien Gruppen – bis heute Zeichen dafür, dass es noch immer eine ungebrochene Leidenschaft zum Theater gibt, die sich darstellen will. In Deutschland wird viel für dieses System aufgewendet: an Anregung, Aufmerksamkeit und an Geld. Für viele ein Luxus, zumal die Theater nur zehn bis fünfzehn Prozent ihrer Ausgaben wieder einspielen. Auch Privattheater sind an das öffentliche Subventionssystem angeschlossen – wie etwa die berühmte Berliner Schaubühne, die von Regisseur Peter Stein gegründet und geprägt wurde. Dieses System hat den Höhepunkt seiner Entwicklung freilich längst erreicht. Es ist in einer schwierigen Phase, weil die Kunst immer wieder an den materiellen Voraussetzungen gemessen wird.

Peter Stein galt über lange Zeit als einzigartige Erscheinung im deutschen Theater. Im Gegensatz zu anderen Regisseuren hat er ein Werk geschaffen, das sich in der Kontinuität wiederholender Motive, Themen und Autoren zu erkennen gibt. Ein Theater der Erinnerung mit einem Inszenierungsstil, der sich dem Text verpflichtet fühlt. Zwischen der nachrückenden heutigen Generation von Theatermachern und einem Peter Stein, Peter Zadek oder einem Claus Peymann, dem Leiter des Berliner Ensembles, liegen Welten.

Mit dem Vokabular dieser 68er Rebellen ist das zeitgenössische Theater nicht mehr zu fassen. Begriffe wie aufklären, belehren, entlarven, eingreifen wirken antiquiert. Das Theater der Jungen versteht sich nicht mehr als Avantgarde; es sucht selbstständige Formen des Ausdrucks. Nach der Jugendeuphorie der neunziger Jahre, die sich mit Namen wie Leander Haußmann, Stefan Bachmann und Thomas Ostermeier verbindet, hat nun eine Phase eingesetzt, in der diese Regisseure zu Theaterleitern geworden sind.

Frank Castorf, bekannt als Stücke-Zertrümmerer, der Texte zerspielen lässt und wieder neu zusammensetzt, ist mit seiner Berliner Volksbühne zum Vorbild für diese Generation von Theatermachern geworden. Auch Christoph Marthaler und Christoph Schlingensief stehen für einen veränderten Theaterbegriff, mit dem auf die Verschiebungen nach Ende des Kalten Krieges und mit dem Einzug des globalen Kapitalismus geantwortet wird.

Regisseure wie Michael Thalheimer, Armin Petras, Martin Kusej, Rene Pollesch oder Christina Paulhofer haben zwischenzeitlich Inszenierungsformen kreiert, die dem Stil Vorrang vor dem Stoff geben; tradierte textnahe Erzählweisen sind ihnen eher fremd. Was in etwa 250 Jahren das deutsche Theater bestimmt hat, die Konfrontation mit der Gesellschaft, ist einer bunten Vielfalt gewichen. Theater hat jedoch nie unter Ausschluss der Zeit stattgefunden, in der es aufgeführt worden ist. Es muss Bilder schaffen von unserem Leben. Und es ist Erinnerungsarbeit. Dafür wird Theater subventioniert. Es ist seine öffentliche Funktion.