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4. Ein zentrales Problem ist die Beziehungen in der Familie.

Das Verhältnis zur Familie, zu Freunden, Mitschülern und Lehrern wird immer wieder reflektiert. Wie erfahren, dass sich das Kind im Elternhaus oder in seinem Schulkollektiv nicht immer wohlfühlt. Hier werden erste bittere Erfahrungen gesammelt, besonders wenn die Familie durch Scheidung der Eltern auseinander fällt: „Mein traurigstes Erlebnis war die Scheidung meiner Eltern“. Die Erfahrung, dass das Leben auch Schläge und Verlust bereithält, hat nicht selten störenden Einfluss auf die Entwicklung der Verantwortungsbewußte, schöpferische, selbstbewußte Kinder fallen nicht vom Himmel, sie werden dazu erzogen.

Die Menschen bestimmen ihr Schicksal selbst. Manche Eltern machen täglich zusammen mit ihren Kindern nach dem Unterricht Schularbeiten (Hausaufgaben). Die Kinder blicken z.B. ihre Mutter nach jeder Frage unsicher an. Wenn das Kind keine richtige Antwort finden kann, sagt die Mutter das Ergebnis vor. Die Mutter erklärt, dass das Kind von klein auf unselbständig ist. Aber Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit Verantwortungsbewusstsein sind nicht biologisch im Kind angelegt. Sie entwickeln sich nicht spontan. Man muss diese Charaktereigenschaften im Kind erziehen. Alles ist mit den besten Absichten, aber meist mit schlimmen Folgen. Es ist immer wieder zu beobachten, dass sich die Kinder freier, aufgeschlossener, natürlicher verhalten, wenn niemand hinter ihnen sitzt. Man muss den Kindern zutrauen, man muss vertrauen. Das Kind hat ein Recht auf Misserfolge, es sind seine eigenen und niemand leidet darunter mehr als das Kind selbst.

  1. Lesen Sie und überschriften Sie den 1., den 2., den 3., den 4. Teile des Textes.

  1. Besprechen Sie folgende Punkte, gebrauchen Sie dabei folgende Redewendungen:

Meiner Meinung nach

Das stimmt (nicht)

Ich kann dieser Meinung (nicht) zustimmen …

Ich teile diese Meinung …

Ich sehe es ganz anders

Ich bin der Meinung, daß …

  1. Das Zusammenleben von Eltern und Kindern ist nicht immer konfliktlos.

  2. Jugendliche leiden unter dem unglücklichen Leben (dem Druck der Erwachsenen).

  3. Jugendlichen fühlen sich unsicher.

  4. Sie verdrängen ihre Probleme durch Alkohol, Drogen, Rauchen.

  5. Die Jugendlichen heute fühlen sich selber überinformiert und sich selbst überlassen.

3. Erzählen Sie den Text nach Ihrem Plan nach. Anregung zur Diskussion

  1. Warum rauchen, trinken oder nehmen eurer Meinung nach Jugendliche Drogen?

  2. Überlegt, mit welchen Maßnahmen Eltern, Freunde, die Schule oder der Gesetzgeber gegen einen sich ausdehnenden Konsum von Alltagsdrogen wie Alkohol und Nikotin, aber auch gegen weiche Drogen wie Haschisch vorgehen können.

  3. Plant ein Rollenspiel.

Auf einer Party betrinkt sich ein Schüler in kurzer Zeit mit Wodka. Als der Lehrer es bemerkt, ist es schon zu spät. Seine Klassenkameraden bringen ihn nach Hause. Wie reagieren am nächsten Tag: seine Eltern; seine Klassenkameraden; seine Klassenkammeradinnen; der Lehrer; seine Freundin?

Gibt es noch die Jugend?

Auch die Sozialpädagogen haben es immer schwerer mit „der“ Jugend – sie lässt sich nicht mehr auf einzelne Orte, Szenen oder Stile fixieren. Jede Clique ist anders, jede hat ihre eigenen Gewohnheiten. Und jede hat ihre eigenen Treffpunkte – und das sind nicht mehr nur Schule und Jugendhaus. Das Jugendhaus der 70er Jahre war ein Fluchtpunkt, wo man Ablösung und Abgrenzung demonstrieren konnte. Hier durfte die Musik laut und das Licht gedämpft sein, hier hatten die Erwachsenen nichts verloren, man trug lange Haare und hatte Schlaghosen und Rolling-Stones-T-Shirts an.

Eine Zeitlang beherrschten die Rocker die Szene, aggressiv in ihrem Auftreten, ruppig und immer mit einer Bierflasche in der Hand. Dann kam die große Gruppe ausländischen Jugendlicher, die aufgrund ihrer Situation zwischen zwei Kulturen wesentlich stärker auf Jugendeinrichtungen angewiesen waren und auch heute noch vielfach die Einrichtungen dominieren. Für sie übernahm und übernimmt das Jugendhaus die Funktion eines Flucht- und Schonraumes.

Und heute? Die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen hat sich grundlegend verändert: Diskos gibt es für jeden Geschmack, in allen Lautstärken und für jede Altersstufe. Freizeit hat nichts mehr mit Bolzplatz oder Straßenfußball zu tun; Inline-Skater brauchen das entsprechende Outfit, Mountainbiker teures Gerät. Und Treffpunkte gibt es überall, wo man unter sich sein kann – kein Erwachsener käme auf die Idee zu stören.

In die Suche nach Erweiterung des eigenen Handlungsraumes, nach unkontrollierten Ecken und Nischen im Stadtteil wird das Jugendhaus einbezogen. Was sich in Gärten, auf leeren Grundstücken, aber auch in einer lebendigen Straßenöffentlichkeit abspielte – das für Kinder und Jugendliche so wichtige Loslösen von der Familie, die Aneignung von Räumen, das Leben in Szenen und Cliquen, das Ausprobieren von neuen Verhaltensweisen und die Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen und Erwachsenen – geschieht heute immer noch auch im Jugendhaus.

Aber auf Grund der Tendenz zu immer stärker Individualisierung lässt sich Jugend heute immer weniger in homogene, den gesellschaftlichen Schichten entsprechende Gruppierungen einteilen. Es wird in der Praxis immer schwieriger zu sagen. Für welche der sich ständig verändernden Gruppierungen, Szenen und Cliquen welche Form von Jugendarbeit sinnvoll und richtig ist.

Ulrich Deinet, Sozialpädagoge und Jugendforscher: „Ein immer größer werdender Teil der Jugendlichen ist nicht mehr bereit, sich auf pädagogisch vorgeformte Situationen einzulassen, sondern bewegt sich relativ ungebunden im ständig expandierenden Konsummarkt und ist für die Jugendarbeit nur schwer erreichbar. Demgegenüber stehen Gruppen von vielen ausländischen Jugendlichen, die auf Grund ihrer sozialen Situation auf Angebote der Jugendhäuser angewiesen sind“.

Kinder und Jugendliche benutzen Jugendhäuser oft lediglich als „Streifenräume“ (Deinet). Sie interessieren sich wenig für die pädagogischen Angebote und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern mehr für die „Features“, die Möglichkeiten für Fun und Action, die ein Haus bietet.

Wer auf diesem Markt noch seine „Kunden“ erreichen möchte, muss sehr unterschiedliche und vielfältige Angebote machen: Das Spektrum reicht heute vom halbkommerziell geführten Jugendcafé ohne pädagogische Einflussnahme bis hin zur intensiven sozialpädagogischen Arbeit und der Beratung einzelner Jugendlicher mit Problemen und Konflikten.

Der Strukturwandel der Jugend und die dadurch ausgelösten sozialpädagogischen Diskussionen haben deutlich gemacht, dass es keine allgemeinen Konzepte für die Jugendarbeit mehr geben kann. Ulrich Deinet rät allen Praktikern, Angebote genau so auszudifferenzieren, wie sich Kindheit und Jugend heute gestalten. Er bezeichnet es als Fortschritt, wenn man nicht mehr nur von der Kindheit oder der Jugend spricht, sondern einzelne Zielgruppen erkennt und entsprechende Angebote schafft.

„Konzeptionelle Differenzierung“ lautet der Fachausdruck. Auch die Schule kommt als Raum für Jugendarbeit in Frage, wenn sich von Kindern und Jugendlichen aneignen, verändern und nutzen lässt.

Beantworten Sie die Fragen zum Text:

  1. Was war das Jugendhaus der 70er Jahre für die Jugendlichen? Was ist es heute geworden?

  2. Welche Veränderungen erlebte die Jugend in den letzten 30 Jahren?

  3. Kann man mit verschiedenen Gruppen und Cliquen die gleiche sozialpädagogische Arbeit führen?

  4. Was kann ein Jugendhaus den Jugendlichen von heute bieten?

  5. Was versteht der Autor unter der „konzeptuellen Differenzierung“?

  6. Welche Angebote hat die Jugend von heute? Was wird vorgezogen?

  7. Braucht die Jugend heute dasselbe, was sie vor etwa 20 Jahren gebraucht hat?

  8. Was können die Mitarbeiter der Jugendhäuser den Jugendlichen anbieten?