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Shakespeare

  1. Viel Kluges kam schon von Frauen.

Euripdes

  1. Eine gescheite Frau hat Millionen geborener Feinde: alle dummen Männer. M. von Ebner-Eschenbach

Frau in der modernen Gesellschaft

Unsere Frage war kurz, klar und höflich: „Gibt es in Ihrem Hause eine Frauenbeauftragte?“ Ein ebenso kurzes, klares und höfliches Nein wäre mit einem freundlichen Danke quittiert worden. Die Rechercherin der UNI-Redaktion war auf der Suche nach Frauenbeauftragten in der Wirtschaft. Zielrichtung der Interviews: Ist aus der Funktion schon so etwas wie ein Berufsbild entstanden? Vorgesehen war eine empirische Bestandsaufnahme, keine kritische Auseinandersetzung (für die wie sicher auch einige Gründe nennen könnten, die aber in diesem Fall nicht zur Debatte standen). Um so verblüffender war so manche Philippika, die die Kollegen sich anhören mußte. O Mann, o Mann – wer hat denn da so große Angst? Genügt das Stichwort „Frauenbeauftragte“, um einen Personalmanager aus der Fassung zu bringen? Ich hätte das glatt bestritten. Vor dieser Recherche. „Wollen Sie mich als Mann diskriminieren?“ reagierte ein Firmensprecher auf die eingangs zitierte Frage. Hier ist wohl ein grundlegendes Mißverständnis aufzuklären: Die Frauen wollen keineswegs den Männern ihre Jobs wegnehmen. Sie wollen nur ihre eigenen haben. Fifty-fifty. Deshalb ist auch der Begriff Gleichstellungsbeauftragte, vor allem in der Verwaltung gängig, treffender.

In der Wirtschaft sind sie seltene Erscheinungen und dann selbst in der Personalabteilung des eigenen Unternehmens oft unbekannte Wesen.

Kein Mensch würde bestreiten wollen, dass die Mädchen und Frauen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kräftig aufgeholt haben, zumal sie das „Tausendjährige Reich“ etwa um den gleichen Zeitraum zurückgeworfen hatte. Vor 30 Jahren war von fünf Studierenden eine weiblich. Heute steht es an den Hochschulen zwei (Studentinnen) zu drei (Studenten). Immerhin.

Leider hält die Situation im Beruf nicht, was die Situation in der Bildung verspricht. Mit steigender Qualität der Aufgaben verringert sich die Quantität der Frauen, denen sie übertragen werden. In den Spitzenpositionen von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sind die Frauen höchstens mit einem Prozentanteil vertreten, den man an einer Hand abzählen kann.

Warum dies so ist, erklärt im Special „Prof werden“ die Hochschulforscherin Prof. Dr. Ayla Neusel sehr anschaulich für den Wissenschaftsbereich. Der „Aufbruch zur weiblichen Elite“, wie ihre Analyse überschrieben ist, beginnt hoffnungsvoll – Frauen studieren schneller und mit besser Zensuren --, aber der weitere Aufstieg ist üblicherweise ein Balanceakt zwischen Beruf und Familie. Ayla Neusel: „Die Doppelbelastung der Wissenschaftlerin, die zugleich Ehefrau und Mutter ist, ist schließlich, wenn sie alle Probleme gemeistert hat und Professorin geworden ist, der Realzustand. Auch haftet dem Wissenschaftlerberuf das Image an, ein ‚Anderthalb-Personen-Beruf‘ zu sein. Der Mann in diesem Beruf hat die akademisch gebildete Partnerin im Hintergrund. Die Frau muß ihn allein ausüben und dabei die Rolle der halben Zuarbeiterin mit übernehmen“

Dies lässt sich von der Professorin wohl auch auf die Managerin übertragen. Persönliche Erfahrungen gibt eine Personalchefin aus Berlin in dem Beitrag „Eine Frauenkarriere“ weiter. Sie empfiehlt ihnen Geschlechtsgenossinnen, ihre beruflichen Ziele konsequent zu verfolgen und „sich nicht ständig die falschen Schuhe anzuziehen“. Einen einfachen, aber, wie sie meint, wirkungsvollen Rat, hat sie von einem Kollegen übernommen: „Servieren Sie nie Kaffee, wenn Sie irgendwo arbeiten. Und rühren Sie nie eine Schreibmaschine an.“

«UNI», 2002 № 7