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Sowinski-Deutsche_Stilistik.doc
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Appositionen

Eine zusätzliche Nominalgliederweiterung in unmittelbarer Nähe des Substantivs ist in der Form der Apposition gegeben, eines substantivischen Attributs, das meistens im gleichen Kasus wie das Bezugssubstantiv oder das Pronomen steht, zu dem es gehört.21

Appositionen können unmittelbar vor oder nach dem darauf bezogenen Beziehungswort erscheinen. Vor einem zu erläuternden. Substantiv stehen Vornamen, Standes- und Berufsbezeichnungen, Titel, Verwandschafts-bezeichnungen, Gattungsnamen, Maßangaben (Karl Meier, Dr. Schulze, Professor Hahn, Fürst Metternich, Onkel Max, die Brüder Grimm, Monat Mai). Nach dem Substantiv stehen Beinamen (Karl der Große), Inhaltsangaben zu Maßangaben (ein Sack [mit] Weizen, ein Liter Milch), namentliche Zuordnungen zu allgemeinen Kennzeichnungen (die Messestadt Leipzig, der Verlag Quelle). Eine Abwandlung dieser nicht isolierten Appositionen besteht in der Abtrennung durch Kommata. Dadurch wird eine weitere Angabe als erklärender Zusatz hervorgehoben. Der Fluß der Rede wird eigens dafür

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unterbrochen. Für solche Einschübe ist oft eine bewußte stilistische Absicht maßgebend, die den Aussagen eine großere Authentizität und Detaillierung verleihen möchte.

Üblich sind solche abgesetzten, nachgetragenen Appositionen bei Datumsangaben:

am Montag, dem 12. Juni, beginnt ...

bei nachgetragenen Namens- oder Titelangaben bzw. Charakterisierungen:

der Leiter der Forschungsabteilung, Dipl.-Chem. Dr. Schmidt, erklärte ...

bei Angabe des Mädchennamens einer Frau:

Gertrud Meier, geb. Schulze,

Auch satzähnliche Angaben, die nicht als unmittelbare Nachträge zum Substantiv gelten, können als Apposition verwendet werden:

Er hat, ein weiser Schüler des Ptolemäus und der griechischen Philosophen, die neuen Sterne beobachtet. (St. Zweig)22

Nachgetragene Appositionen können durch Partikeln wie: namentlich, und zwar, vielleicht, besonders, d.h., eingeleitet oder modifiziert werden. Anstelle des unmittelbaren Anschlusses an das Substantiv kann die Apposition bei Satzklammern am Ende der Klammer stehen:

Die Preise der Konsumgüter, namentlich der Lebensmittel, sind gestiegen.

Ich habe das Buch gelesen, insbesondere das Nachwort.

Häufig werden Beziehungswort und Apposition durch als oder wie gekoppelt:

Ich rate dir als guter (gutem) Freund ...

Mit einem Kollegen wie dir (seltener: wie du)...

Es gibt Schlimmeres als diesen Krawall.

Mitunter sind Apposition und Restglieder von Sätzen kaum zu unterscheiden. Stilistisch spielt dies aber keine Rolle:

Ein Tag wie jeder andere.

Auch demonstrative Vergleiche sind hier zu erwähnen:

So ein Tag, so wunderschön wie heute ...

So ein Zeugnis wie dieses Mal (Ein Zeugnis, so wie es dieses Mal ist) ...

Substantivische Attribute

Neben den adjektivischen bzw. partizipialen Attributen kommt heute den substantivischen Attributen eine besondere Bedeutung zu. Die zunehmende Neigung zur nominalen Ausdrucksweise findet hier einen reichen Schatz an sprachlichen Kombinationsmöglichkeiten, mit denen sie sachliche und sprachliche Abhängigkeiten und Umstände angemessen und übersichtlich zu artikulieren und zugleich die Fügungsmöglichkeiten bis an die Grenze der Überschaubarkeit auszudehnen vermag.

Die bekannteste Form des substantivischen Attributs ist das Genitivattribut. Inhaltlich und von der Leistung her sind dabei mehrere Gruppen zu unterscheiden:

1. der Genitivus possessivus, der den Besitz oder die Zugehörigkeit

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nennt (z.B. das Haus des Lehrers, Bachmanns Garten) und darin mit anderen Ausdrucksformen konkurriert (freier Dativ: er trägt ihm den Koffer; Präpositionalgefüge mit »von«: das Buch von dem Freunde);

2. der Genitivus definitivus und explicativus (einschließlich Genitiv der Steigerung, s. Duden-Grammatik, 21966, Nr. 5710), in dem Nominativ und Genitiv identisch sind (z.B. die Sünde des Geizes, der Unsinn des Krieges);

3. der Genitivus subjectivus (= Genitiv als Subjekt zum Verb des Verbal-substantivs, z.B. die Reinigung des Königs);

4. der Genitivus objectivus (= Genitiv als Objekt zum Verb eines Verbal-substantivs, z.B. der Verkauf des Hauses);

5. der Genitivus qualitans (Qualitätsangabe zu einem Substantiv im Nominativ, z.B. ein Mann mittleren Alters);

6. der Genitivus partitivus (Kennzeichnung einer Maßangabe im Nominativ oder Akkusativ des Ganzen im Genitiv, z.B. ein Korb frischer Fische).

Das nachgestellte Genitivattribut verlangt gegenüber den archaischen Stilmitteln des vorangestellten Genitivs meistens eine Artikelangabe oder eine andere Kasus-kennzeichnung durch ein Beiwort (flektiertes Adjektiv) bei beiden Substantiven (des Volkes Wohl: das Wohl des Volkes).

Die Zahl von Genitivattributen ist sehr begrenzt; mehr als zwei einander unmittelbar folgende Genitivattribute wirken stilistisch bereits unschön.

Einige Genitivattribute werden heute oft durch nachgestellte präpositionale Attribute ersetzt (z.B. ein Teil des Hauses : ein Teil vom Haus[e]). Insbesondere tritt dies beim Genitivus possessivus auf (z.B. das Bild von meinem Vater), beim Genitivus qualitatis (z.B. ein Mann von mittlerem Alter) und beim Genitivus partitivus (z.B. ein Glas kalten Wassers : ein Glas voll/mit kaltem Wasser).

Häufiger als solche Umwandlungen von Genitivattributen zu präpositionalen Wendungen sind präpositionale Ergänzungen und Angaben zu bestimmten Substantiven. Die nachgestellten präpositionalen Attribute können dabei verschiedene Funktionen erfüllen, z.B. unmittelbare Orts- oder Zeitangaben sein:

die Stadt am Flusse; das Haus im Tal; die Stunde am Abend; die Arbeit in der Nacht; der Weg in das Dorf; der Weg den Berg hinunter; usw.

oder Ergänzungen zu Verbalsubstantiven:

der Wunsch nach Abwechslung; die Hoffnung auf das Glück;

oder zu Substantivbildungen aus ehemaligen Adjektiven:

die Bereitschaft zum Handeln; die Möglichkeiten aufgrund des Gesetzes zum Schutze der Jugend

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