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Sowinski-Deutsche_Stilistik.doc
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Die Satzgefüge

Bei der Bildung der Satzgefüge sind eine Reihe grammatischer wie stilistischer Besonderheiten zu beachten. Wir nennen die wichtigsten in der Reihenfolge der Beispielsätze:

1. Neben den hier genannten Konjunktionen stehen für jede Satzform mehrere weitere Konjunktionen zur Verfügung, wobei zwischen den nebenordnenden für die Verbindung einfacher Sätze und den unterordnenden für Satzgefüge zu unterscheiden ist.46 »Ob« gilt nur bei Frageinhalten von Entscheidungsfragen (vgl. S. 94ff.), »daß« bei Inhaltssätzen, die von einem verbum dicendi (Verb des Sagens, Meinens, Fürchtens, Denkens), adjektivischem Prädikat oder Verbalsubstantiv abhängen.

2. Relativsätze sind meist von einem substantivischen, pronominalen oder adverbialen Bezugswort abhängig, sie werden durch die Relativpronomina »der«, »die«, «das«, seltener: »welcher«, »welche«, »welches« (= Pronomen bei Fragesätzen, Relativpronomen nur bei Ausdruckswechsel), »wer« (bei Attributsätzen), »was« (bei adjektivischen Substantiven) und die Relativadverbien »wo«, »da« u.a. sowie durch Präpositionen mit Relativpronomen eingeleitet.

3. Wichtig ist bei allen Satzgefügen die Art der Verbindung zwischen Haupt-und Gliedsatz. Die meisten Gliedsätze können sowohl vor als auch nach dem Hauptsatz stehen. Bei Subjektsätzen mit Artergänzung in Erststellung tritt das Prädikativ oder ein Ersatzsubjekt »es« an den Satzanfang: Es ist sicher, daß du kommst. – Sicher ist, daß du kommst. Längere Haupt- und Gliedsätze können erweitert oder unterbrochen werden, soweit es der Sinnzusammenhang erlaubt.

Er teilte mir, als er zuletzt hier war, im Vertrauen mit, daß er, soweit es irgendwie möglich ist, dann käme.

In bestimmten Fällen kann der Nebensatz auch in einen längeren Hauptsatz eingefügt werden, wenn dabei der Sinnbezug erhalten bleibt:

Sie leisten, wenn sie gut bezahlt werden, noch mehr.

Relativsätze sind dagegen möglichst eng an das Bezugswort anzuschließen, besonders, wenn durch weitere Satzglieder des Hauptsatzes im gleichen Genus und Numerus Verwechslungen möglich sind. Allerdings sollten eng zusammengehörende Satzglieder nicht getrennt werden:

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also nicht: Wir bieten eine Wohnung für eine größere Familie, die frisch

instand gesetzt ist.47

sondern: Für eune größere Familie bieten wir eine Wohnung, die frisch

instand gesetzt ist.

nicht: Er nahm die Mütze, die er noch auf dem Kopf trug, ab.

sondern: Er nahm die Mütze ab, die er noch auf dem Kopf trug.

Jeder Autor muß sich entscheiden, welche syntaktische Ausdrucksform ihm für seinen Text und seinen Stil angemessen erscheint. Dabei dürfte in den meisten Fällen das Satzgefüge den Vorzug verdienen, weil es durch die klarere gedankliche Beziehung und die zweifache Verbsetzung lebendiger wirkt, soweit der Autor nicht die Form der einfachen Sätze in bestimmten Fällen für besser hält. Die Beispiele zeigen indes, daß diese Satzformen weniger in dar Lage sind, die bestehenden logischen, konditionalen u.a. Beziehungen angemessen zu verdeutlichen. Das Sprachsystem hat denn auch nur für wenige Beziehungsverhältnisse, die eine Nebenordnung zulassen (zeitliche und logische Folgen, Grund, Gegenteil) nebenordnende Konjunktionen zur Verfügung (»dann«, »danach» usw., »deshalb«, »denn«, »aber«, »jedoch«, »dagegen« usw.). Satzgefüge machen daher – bis auf anspruchslosere Texte – den größeren Teil aller Satzbildungen in den meisten Textsorten aus.

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