Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Sowinski-Deutsche_Stilistik.doc
Скачиваний:
143
Добавлен:
20.09.2019
Размер:
1.43 Mб
Скачать

Wortbildungstypen als Stilmittel

Nach der Bildungsweise unterscheiden wir drei Gruppen von Wörtern im deutschen Wortschatz: die einfachen Wörter (Simplicia), die Ableitungen (Derivata) und die Zusammensetzungen (Komposita)29. Die Simplicia machen die ältesten Schichten des Wortschatzes aus. Sie sind die Grundelemente (freie Morpheme), auf denen die beiden übrigen Wortbildungsgruppen aufbauen. Heute treten kaum noch Neubildungen einfacher Wörter auf, allenfalls als Übernahmen aus fremden Sprachen (z.B. Test) oder aus Eigennamen (röntgen).

Einfache Wörter (aus Wortlexem und Flexionsendung) überwiegen in der

206

erzählenden, stärker in der lyrischen Dichtung. Sie verleihen den Texten Schlichtheit und Klarheit und meiden Abstraktionen (bis auf die Funktionswörter wie »sein«, »haben« u.ä. und die Konjunktionen und Präpositionen):

Auf die Erde voller kaltem Wind

Kamt ihr alle als ein nacktes Kind,

Frierend lagt ihr alle ohne Hab,

Als ein Weib euch eine Windel gab.

(Brecht, »Von der Freundlichkeit der Welt«)

Es war einmal ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten nichts als eine Hütte. Der Mann war ein Fischer, und wie er einmal am Wasser saß und sein Netz ausgeworfen hatte, da fing er einen goldenen Fisch ...

(Grimms Märchen, »Goldkinder«)

Das letzte Beispiel verdeutlicht bereits, daß nur wenige Texte aus einfachen Wörtern (Lexemen + Flexionsendungen) bestehen. Sie werden vielmehr oft durch abgeleitete Wörter ergänzt (Fischer, ausgeworfen). Ableitungen entstehen aus einfachen Wörtern, deren Form und Bedeutung durch ein bedeutungstragendes unselbständiges Element (Morphem, Affix) modifiziert wird. Aus Glück wird durch Zufügen der Adjektivnachsilbe (des Suffixes) -lich: glücklich, aus Kind durch das Diminutiv-(Verkleinerungs-)Suffix -chen: Kindchen, aus trag und dem Eignungssuffix -bar: tragbar, aus ein und dem Abstraktionssuffix -heit: Einheit usw.

Einige Ableitungen können durch neue Zusätze verändert werden: froh: fröhlich: Fröhlichkeit.

Wenn auch die Ableitungssilben in den meisten Fällen wenig eigensemantischen Wert besitzen, so verändern sie doch die Wortbedeutung, unterstreichen die Gruppenzugehörigkeit eines Wortes und bringen in die Wortverwendung mitunter einen Zug zur Abstraktion hinein. Am stärksten ist dies natürlich bei den Abstraktionssuffixen: -heit, -keit, -tum, -scba.fi u. dgl.

Ableitungen ermöglichen eine umfangreiche Erweiterung des Wortschatzes. Neben die wenigen Einzelwörter treten so Wortfamilien oder Wortsippen mit mehr oder weniger großer Ausdehnung. Vom Lexem des Verbums ziehen gibt es allein rund 200 Ableitungen und etwa 800 Zusammensetzungen.30

Es versteht sich von selbst, daß Ableitungen den größten Teil der Wortbildung bestreiten, besonders in rein kommunikativen Texten, die sorgfältige Bedeutungsdifferenzierungen verlangen, also Berichten, Kommentaren, Erörterungen, wissenschaftlichen Darstellungen. Aber auch ein großer Teil der erzählenden Literatur und der Werbung bevorzugt abgeleitete Wörter.

Vor allem die Adjektive und Substantive sind recht ableitungsaktiv. Verben wurden in früher Zeit durch Suffixe gestalt- und bedeutungsmäßig differenziert; heute erfolgt dies fast ausschließlich durch Vorsilben (be-, ent-, zer-, ver-, ge-, über-, unter-, aus- usw.). Die adjektivischen Ableitungen werden dagegen durch Anfügen von Nachsilben gebildet: z.B. -ig, -lich, -isch, haft, -weise, -artig, -sam, -bar, -en. Ihre Leistung liegt in der Zuordnung und Dif-

207

ferenzierung bestimmter Eigenschaften und Verhältnisse. Während einige Suffixe heute unproduktiv sind (z.B. -sam), werden andere häufig zu Neubildungen genutzt, hauptsächlich in der adjektivfreudigen Werbesprache: fruchtig (analog zu saftig), flauschig weich (analog zu flaumig), frischwärts (analog zu vorwärts).

Hier handelt es sich vor allem um die Gruppen der Abstrakta (mit -heit, -keit, -schaft, -tum, -e, -nis, -sal), der Kollektiva (ge-, -heit, -schaft), Geschehensbezeichnungen (nomina actionis mit -ung, -ei, -e usw.), Berufs- und Tätigkeitsbezeichnungen (-er, -e, -ler, -in), Instrurnentalbezeichnungen (-er-, -el, -ung), Diminutiva (-chen, -lein, -el, -ken). Im einzelnen ist der Stilwert der Wortbildungsgruppen recht verschieden.

Der stilistische Eindruck, den ein stark diminuierender Text mit häufigen -chen oder -lein hinterläßt, wird, unabhängig vom Inhalt, ein anderer sein als der eines Textes mit wiederholten Abstrakta-Endungen. Die mehrfache Wiederholung gleicher Ableitungsendungen, die in manchen Texten den Gesamteindruck verstärkt (z.B. Diminutiva in Märchen), wird in anderen Texten als störend empfunden (z.B. Verbalsubstantive auf -ung).

Einige Ableitungen können einen satirischen oder abwertenden Eindruck hervorrufen, der auf der Gruppenanalogie und individuellen Abweichungen beruht (vgl. Lehrling, aber: Mietling, Schreiberling; Gerenne: Getue, Geschreibsel).

Den größten Variationsreichtum weisen die Zusammensetzungen (Komposita) auf. Sie sind vor allem im Bereich der Substantive recht zahlreich und scheinen in jüngster Zeit stark zuzunehmen. Von der Ableitung unterscheiden sich die Zusammensetzungen durch die mögliche Selbständigkeit der vorhandenen Teile. Ein Kompositum wie butterweich enthält die Elemente Butter und weich, die auch in einem Vergleich wie weich wie Butter erscheinen könnten. Das vorangesetzte erste Glied eines solchen Kompositums modifiziert die Bedeutung des nachfolgenden Gliedes (der nachfolgenden Glieder) irn Verhältnis der Subordinierung (Determinativkomposita) oder der Koordinierung (Kopulativkomposita).31 Die Wortbildungslehre kennt zahlreiche Untergruppen dieser beiden Grundtypen, die auch für die Stilbetrachtung wichtig sind. Denn es zeigt sich, daß manche Autoren m unterschiedlichem Maße und in unterschiedlicher Weise diese Bildungsmöglichkeiten stilistisch nutzen. Dabei sind zunächst die formalen Kompositionsmuster zu beachten, z.B. die Verbindungen:

Substantiv + Substantiv (Totenglocke, Hubschrauberlandeplatz)

Adjektiv + Substantiv (Schönwetterfront, Linksabweichler)

Verb + Substantiv (Wachtraum, Studierzimmer)

Partikel + Substantiv (Übermensch, Wohlstand)

Substantiv + Adjektiv (dornenvoll, straßengerecht)

Adjektiv + Adjektiv (feuchtfröhlich, einzigartig)

Verb + Partizip/Adj. (sehgestört, wandermüde)

Adverb+adverb (frühmorgens)

Subst.+Verbpartizip (furchterweckend, leidgeprüft)

208

Adjektiv + Verb (kleinkriegen, fernsteuern)

Verb + Verb (klopfsaugen, saugbohnern)

Für die stilistische Entscheidung des Autors sind daneben die inhaltlichen Kombinationen der Wortglieder von Interesse. Dabei sind folgende Zuordnungen möglich32:

Differenzierung des Grundwortes durch den Wortzusatz: Großwild, Schlafzimmer, halblaut,

Sinnähnlichkeit: Höhlengrüfte (Goethe), Regenhaubenmütze (Liliencron)

Gegensatz: Talgebirg, helldunkel, Wachtraum

Metapher: Nebelkleid (Goethe), Blitzdrähte (Nietzsche)

Grund und Folge: Scherzgeschrei, Lustgejauchze (Goethe), Liebeschschauerlust (Mörike)

Täter und Tat: Flügelflatterschlagen, Führertritt (Goethe)

Täter und Objekt: Seeleneinkäufer (Jean Paul), Schleuderstein, Stern-Zertrümmerer (Nietzsche)

Vergleich: totenstill, freudehell

Objekt und Zustand: geisteskrank, tatenlos

Tätigkeit und Richtung: Heimreise, Vorgehen, zurückgewandt

Die Leistung der Komposita, mehrere Vorstellungen miteinander zu verschmelzen, wirkt sich stilistisch darin aus, daß die Aussagen komprimierter und klanglich wie vorstellungsmäßig kumuliert erscheinen. Eine bloße Zusammenstellung der Einzelwörter kann diese Wirkung kaum erreichen, ebensowenig wie die Ergänzung eines Wortes durch Beiwörter. Einige Komposita drängen sogar Haupt- und Nebensätze in einem Wort zusammen. Die stilistische Brauchbarkeit der Komposita wird durch den Umstand erhöht, daß hierbei auch kontext- oder situationsgebundene Bildungen neben wiederholbaren festen Reihen- und lexikalischen Einzelbildungen möglich sind. Gerade in solchen überraschenden Neubildungen sehen viele Autoren, besonders Lyriker, die Möglichkeit zur klischeefreien Aussage.

Diese Tendenz setzt in der Literatur schon früh ein. Bereits in der satirischen Dichtung des 16. Jhs. finden sich Häufungskomposita, z.B. Erzschantschelme, Jungfraugramm, Hauindschramm (J. Fischart, »Flöh Hatz«).

Einzelne Lyriker der Barockzeit bevorzugen die sinn- und klangkumulierende Wirkung der Komposita in den verschiedensten Kombinationsweisen:

Freuderfüller, Früchtebringer, vielbeglückter Jahreskoch, Grünung-, Blüh- und Zeitungsziel, werkbeseeltes Lustverlangen.

(C. R. v. Greiffenberg, »Auf die fruchtbringende Herbstzeit«)

hellglänzendes Silber, weitstreifende Schatten, sanftkühlend-geruhige Lust, kunst-ahmende Pinsel. (J. Klaj, »Spazierlust«)

In der Mitte des 18. Jhs. ist es Klopstock, der die stilistischen Möglichkeiten der Zusammensetzung in seiner Lyrik und im »Messias« wirkungsvoll zu nutzen versteht und darin auf die Dichtersprache des Sturm und Drang und der Empfindsamkeit einwirkt. Besonders beliebt sind bei ihm Zusamrnensetzungen eines Substantivs in instrumentalem Sinn mit einem Partizip (blütenumduftet, flammenverkündend, wahnsinntrunken, fußbeflügelt33, Verbindungen aus Adverb und Partizip (schnellherschmetternd, stillanbetend,

209

bangzerrungen), Verbindungen von Richtungsadverbien und Verben (entgegenjauchzen, sich entgegensehnen), Substantivische Komposita werden von Klopstock oft genutzt, um auf diese Welse neue ausdrucksstarke »Machtwörter« zu gewinnen (Sphärengesangeston, Bardenliedertanz). In der Lyrik des jungen Goethe finden sich zahlreiche Komposita, die den Musterbildungen Klopstocks folgen, z.B.:

Sternenblick, Marmorfelsen, schlangenwandelnd, heiligglühend, entgegenglühen, entlangrauschen

In der Sprache der Klassik dauert die Beliebtheit neuartiger Zusammensetzungen fort. Nach Behagel34 stehen im »Faust« etwa 1200 Zusammensetzungen für 2200 einfachen Wörtern gegenüber. Durch die Odyssee-Übersetzung von Voß (1781) kommen vor allem Partizipkomposita mit Adverbien und Substantiven in Mode (fernabdonnernd, tieferschütternd, nachtbedeckt, neidgetroffen). Als Besonderheit Goethes seien noch Kombinationen von Verblexemen mit dem dazugehörigen Subjekt genannt: Glitzertand, Lächelmund, Flatterhaare (»Faust«).35

Im 19. Jh. sind Heine, Liliencron und Nietzsche als Autoren zu nennen, die das Kompositum künstlerisch zu nutzen suchten. Bei Heine kommen hauptsächlich ironisch wirkende Zusammensetzungen vor:

Perlentränentröpfchen, Dolchgedanken, blumenkeusch, blitzäugig, Adressenfloskel, transzendentalgrau u.ä.36

Nietzsches Komposita (wie andere seiner neuartigen Wortbildungen) stammen größtenteils aus seinen kulturkritischen Schriften und zielen auf satirisch-paradoxe Wirkungen: z.B. die Abwandlungen vertrauter Wörter:

christlicher Monotonotheismus, Wehetäter (: Wohltäter), Nächstenhaß (: Nächstenliebe), Vielsamkeit (: Einsamkeit), Speichelleckerei – Schmeichelbäckerei u. dgl.37.

Mit der Vorliebe der impressionistischen Dichter für einen nominalen Dichtungsstil verbindet sich ihre Neigung zu nominalen Komposita. So koppelt Liliencron gern Adjektiva miteinander oder Substantive mit Partizipien oder Adjektiven, um durch diese Kumulation den Eindruck zu steigern; er wirkt aber oft gerade dadurch »verunklarend«38:

dünndämmeriger Morgenhimmel, trennungstraurig, rutenbiegsam, sommerglanzumwoben, jagdgierzitternd.39

Daneben finden sich hier seltsame substantivische Neubildungen, die weniger gelungen sind und oft nur der Reihenfolge wegen geschaffen zu sein scheinen:

Zigarrendampfverschwimmung, Gesprächserklimmung (zu: Stimmung), Lockenkranzgekröne, Kleingesinnungsart, Frühlingsnachtallee u. dgl.40

Auch Rilke zeigt zeitweise eine Vorliebe für kompositionelle Neubildungen; sie treten bei ihm nicht so häufig auf, besitzen aber besonderen Stellenwert:

o schweres Zeitverbringen (»Kindheit«), warmwallend, Flügelmühlen (»Abend in Skåne«), Luftgewürze (»Geburt Christi«), Ölgelände, Staubigsein, die Sich-Verlaufenden (Ölbaumgarten«), o Brunnen-Mund, Marmor-Ohr (»Römische Fontänen«).

210

Die Sprache der expressionistischen Dichtung konzentriert sich dagegen überwiegend auf kurze Aussagen und Wörter. Doch verdienen gerade deshalb ungewöhnliche Komposita Beachtung, die zur Steigerung der dynamisch-ekstatischen Wirkung gewählt wurden, z.B. aufsternen, umrätseln bei Däubler, angrellen bei A. Döblin, klangsuchig, wehklagig, schamzerpört (für: vor Scham empört) bei August Stramm.

In der Gegenwartsliteratur greift vor allem G. Grass gelegentlich zu eigenwilligen längeren Kompositabildungen; so begegnen in der »Blechtrommel«:

jazzwiederkäuend, Kolonialwarenhändlerinsünden, Familienvatersorgenfalten, Bindfadenknotengeburten, Hausputzbackwaschundbügelsonnabend, feuerzünd-gockelrot.41

Das Kompositum ist in der Lyrik ein wichtiges Stilmittel, das geeignet ist, die sprachliche Konzentration, die allem lyrischem Sprechen eigen ist, noch mehr zu erhöhen. Die Tendenz zur Informationskonzentrierung findet sich aber auch in verschiedenen Funktionalstilen, besonders in wissenschaftlich-technischen, juristischen und wirtschaftlichen Texten. Sie entspricht hier den gerade in neuerer Zeit häufiger zu beobachtenden Bemühungen um sprachliche Ökonomie.42 In den meisten Fällen handelt es sich um feste, bereits lexikalisierte Bildungen, die jedoch stets durch sachlich berechtigte Neubildungen ergänzt werden. Vor allem im Bereich der Technik, wo neue Patente und Produkte Benennungen fordern43, wird von dieser Möglichkeit reichlich Gebrauch gemacht. Mit der zunehmenden Allgemeininformation und Allgemeinbildung dringen zahlreiche Komposita aus den Fachsprachen in die Umgangssprache; man greife nur einmal einige Beispiele aus einer »Fachsprache«, wie die der Psychologie heraus. Wörter wie Minderwertigkeitskomplex, Kontaktschwierigkeiten, Reizüberflutung, Kurzschlußhandlung, Schrecksekunde sind heute in aller Munde.

Neben solchen verhältnismäßig festgewordenen Komposita gibt es täglich unzählige Neuprägungen, besonders in den Texten der Presse, Werbung und Politik. Da die meisten Zusammensetzungen das Verständnis nicht erschweren, sondern eher erleichtern, bevorzugen manche Autoren diese Wortformen, um bestimmte Sachverhalte prägnanter zu formulieren oder eindrucksvoller zu charakterisieren. Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« kennt z.B. bestimmte Komposita, die als ein konstituierendes Element seines »Stils« gelten können.44 Wir greifen einige solcher Ad-hoc-Komposita heraus:

Parteiwechsler, CDU-Edelreservist, Zwei-Drittel-Sieg, Hardthöhen-Staatssekretär, Entschuldigungskatalog, Grünkohl-Stadt, Blattmacher, Schreibtischbauen, Marktführer, Polit-Häftling u.ä.

Einige dieser Kombinationen dienen sprachökonomischen Einsparungen, andere, vor allem Personencharakterisierungen (meistens mit nachfolgendem Eigennamen), entbehren nicht des satirischen Beiklangs, der durch die Erhebung eines einmaligen Vorgangs (z.B. Parteiwechsel) zum nomen agentis, zum Berufsnamen, entsteht. Der »Spiegelstil« setzt so Gepflogenheiten fort, die schon im satirischen Journalismus Heines anzutreffen waren. Daß derartige Bildungen manchen kommunikativen Verengungen eigen sind, die also

211

kaum als empfehlenswerte Wortformen gelten können, sollte nicht verschwiegen werden. Daß ein »Blattmacher« ein Zeitungsredakteur und nicht ein Sägeblatthersteller ist, kann nur der Kontext verdeutlichen. Insofern gehören solche Bildungen in den Bereich der Metonymien und Metaphern. Sie sind Stilmittel und können kaum Muster für Kommunikationsformen abgeben.

Erwähnung verdienen hier auch die Bindestrich-Komposita, die von einigen Autoren bevorzugt werden, wenn weniger feste oder weniger subordinierte bzw. determinierte Kombinationen vorliegen45, aber auch bei substantivierten Syntagmen46 auftreten (vgl. oben: Zwei-Drittel-Sieg; Industrie-und-Handelskammer, das Ineinander-Hinüberleben [Heine]; das In-den-Tag-hinein-Leben [Nietzsche]). In den meisten Fällen handelt es sich um spontane nominalisierende Neubildungen. Kommunikativ sind sie nützlich, stilistisch weniger empfehlenswert.

Von der syntaktisch verkürzenden Zusammensetzung, deren Wortbildungseigenheiten hier nicht weiter erörtert werden können, ist es nur ein kleiner Schritt zu den Abkürzungen, die man gewissermaßen als »symbolische Komposita« ansehen kann, da die Einzelglieder meist durch Kurzsilben oder Buchstaben angedeutet werden. Die hier vorwaltende sprachliche und graphische Ökonomie, die schon in antiken wie mittelalterlichen Texten auftaucht und heute noch in zahlreichen »stilistischen« Abkürzungen (wie: z.B., usw., etc., u.a.m.) fortlebt, macht sich besonders bei Kurzbenennungen von politischen und wirtschaftlichen Organisationen, Institutionen und bei quantitativen Bezeichnungen (KG, km usw.) bemerkbar.

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]