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Sowinski-Deutsche_Stilistik.doc
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Mischformen

Neben diesen Stilformen gibt es eine Reihe von Textsorten, die durch Kombinationen von mehreren der hier genannten Darstellungsweisen bestimmt sind. Mischformen finden sich beispielsweise in Presseberichten, Kommentaren, Reportagen, Werbetexten, Abhandlungen u.ä. Allerdings lassen sich nur bestimmte Darstellungsweisen miteinander kombinieren. Mischungen von bindenden und schildernden Texten sind ebenso unwahrscheinlich wie etwa Mischformen aus fachlichen Erörterungen und ansprechenden Texten. Kombinationen aus berichtenden und erörternden oder schildernden und beschreibenden Texten o.ä. sind dagegen nicht selten. Besonders größere Prosadichtungen (Romane, Novellen u.dgl.) sind in diesem Sinne als Mischformen anzusehen.34 Hier werden häufig Berichte, Schilderungen und Beschreibungen miteinander verbunden. Zuweilen werden auch Autor- oder Personenreflexionen, Fragen usw. eingefügt. Derartige Verknüpfungen und Einfügungen widersprechen nicht dem Prinzip der Stileinheit, wenn sie sich organisch aus dem inhaltlichen Textzusammenhang ergeben und der gewählten Erzählhaltung und Darstellungsweise entsprechen. Die Art der Einbeziehung, die Verbindung und der Anteil der integrierten Darstellungsweisen eines Textes können als weitere konstitutive Kriterien der Stilbeschreibung eines Textes angesehen werden. Die Beschreibung des Sprachstils geht dabei notwendigerweise in die des Darstellungsstils über.

Bei erzählenden Texten erscheinen z.B. Beschreibungen oft als längere oder

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kürzere Einschübe nach einem Orts- oder Szenenwechsel. Berichte dienen zur Handlungsraffung. Schilderungen (Handlungs-, Erlebnis- und Personenschilderungen) stehen dagegen im retardierenden oder neueinsetzenden (spannungssteigernden) Handlungsverlauf. Die stärker berichtende Darstellung faßt dann zumeist mehrere Informationen zusammen, ermöglicht größere Überblicke im Erzählen und wird deshalb als panoramatisches Erzählen gekennzeichnet; die stärker ausmalende Schilderung, die mehr der dramatischen Szenenbildung ähnelt, dagegen als szenisches (mimetisches) Erzählen.35 Während im »panoramatischen« Erzählen Stilmittel des Berichts (Präteritum, adverbiale Angaben, längere Sätze, 3. Person u.ä.) sowie innovative Texterweiterungen überwiegen, häufen sich im »szenischen« Erzählen Stilmittel der Schilderungen (z.B. Präteritum/Präsens, Einzeldarstellungen, wörtliche Reden) sowie expansive (rekurrente) neben innovativen Texterweiterungen. Der Anteil beider Erzählweisen ist in den einzelnen Individualstilen wie in den Textpartien recht verschieden. Die Stilbeschreibung wird hier die Ergebnisse der Textanalyse und Interpretation mit den Angaben über Stoff, Fabel, Darstellungsabsicht und Stilgestaltung berücksichtigen müssen. Die Stilistik beweist darin ihre Zwischenstellung zwischen Sprachwissenschaft und Literaturwissenschaft.

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Stillehre, Stilpflege, Stilkritik, Stilanalyse und Stilinterpretation

Aufgabenstellung und Methodenentwicklung stehen in engem Zusammenhang mit der jeweiligen Auffassung des Forschungsgegenstandes. In der Stilistik ist dies nicht anders als in anderen Wissenschaften. Den verschiedenen Stilauffassungen entsprechen verschiedenen Ziele und Arbeitsweisen der Stilistik. Wir müssen uns hier mit einigen Hinweisen auf die entsprechenden Verhältnisse in der Stillehre, Stilpflege, Stilkritik und Stilanalyse begnügen.

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