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Sowinski-Deutsche_Stilistik.doc
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Anmerkungen

Die nachstehenden Anmerkungen wollen auf die wissenschaftlichen Diskussionen zur Stilistik verweisen. Sie berücksichtigen dabei vor allem den Stand von 1973 (mit Ergänzungen bis 1977). Der allgemein unterrichtende Charakter dieses Tagebuches sollte jedoch nicht zugunsten einer strengen wissenschaftlichen Untersuchung aufgegeben werden.

Die vollen Buchtitel stilistischer Werke finden sich in der Auswahlbibliographie.

Zur besseren Übersicht werden die Anmerkungen hier im Gegensatz zum Buchtext kapitelweise in numerierten Kapiteln zusammengefaßt.

I. Sprachsystem und Sprachverwendung

l vgl. W. Gössmann, Glaubwürdigkeit, passim.

2 Diese Zweiteilung stammt von dem Genfer Linguisten Ferdinad de Saussure (1857-1913), dessen nachgelassene Vorlesungen für die neuere Sprachwissenschaft von großem Einfluß waren. In der Gegenwart werden »langue« und »parole» häufig durch die auf N. Chomsky zurückgehenden sprecherbezogenen Begriffe »Kompetenz« und »Performanz« ersetzt. Von Stilforschern in der Sowjetunion und in der DDR wird diese schematische Zweiteilung der Sprache durch Saussure angefochten, statt dessen wird die dialektische Einheit von ›Sprach- und Redestil‹ (langue u. parole) betont (Riesel/Schendels 1975, 17) oder eine Differenzierung nach ›Sprachsystem, Redeakt u. Redetext‹ betont (G. Michel in: Fleischer/Michel 1975, 42). Eine anders akzentuierte Dreiteillung der Sprache nach ›System, Norm, Rede‹ entwickeln E. Coseriu und – weiter differenziert nach Häufigkeits- u. Systemnorm – B. Sandig (LuD 1970, 187ff.). Stilnormen betreffen danach alle drei Bereiche der Sprache in unterschiedlicher Weise.

3 Der bekannte Romanist und Stilforscher Leo Spitzer nennt daher die Grammatik eine »gefrorene Stilistik« (Stilstudien II, S. 557).

4 Neben anderen Disziplinen wie z.B. Pragmatik und Soziolinguistik (die allerdings auch Probleme des Sprachsystems, der Sprachregeln, berühren). Die Beschränkung der Stilistik auf die Phänomene der Sprachverwendung witd besonders von G. Michel (1969 und 1975, 41 ff.) betont, von Riesel/Schendels (1975, 18 n. J. Scharnhorst) und B. Sandig (s. Anm. I, 2) bestritten. – B. Spillner (1974, 16 ff.) will im Gegensatz zur bisherigen Verwendung des Begriffs im Bereich der Sprach- u. Literaturwissenschaft – den Begriff ›Slilistik‹ nur für die präskriptive didaktische Stillehre gelten lassen, die sich von den Bereichen der ›Stiltheorie, Stilforschung und Stilanalyse‹ unterscheide. Wir halten hier jedoch an der eingebürgerten international üblichen Kennzeichnung fest.

5 vgl. D. Faulseit/G. Kühn, Stilistische Mittel und Möglichkeiten.

6 vgl. W. Schneider, Stilistische Deutsche Grammatik.

7 Lediglich Ansätze zu einer generativen Stildeskription bieten die Aufsätze (Übers.) von R. Ohmann und Sh. Klein in: J. Ihwe (Hrsg.), Literaturwissenschaft und Linguistik I, S.213-252.

II. Der Begriff des Sprachstils

1 Zur Wortgeschichte von »Stil« vgl. F. Kluge/W. Mitzka, Etymol. Wörterbuch der dt. Sprache, Berlin 181960, S. 750; E. Castle, Zur Entwicklungsgeschichte des Wortes »Slil«, Germanisch-Romanische Monatsschrift 6/1914, S. 153-160.

2 Die Römer bezeichneten die rhetorische Verbesserung der Rede als »ornatus« (Schmuck), vgl. H. Lausberg, Handbuch der Literarischen Rhetorik, München 1960, passim.

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3 Nach W. Kayser, Der Stilbegriff der Literaturwissenschaft, in: Die Vortragsreihe, S. 71, meint Buffons Zitat weniger das Individuelle als vielmehr das Freiheitliche, Nicht-Naturgesetzliche und somit Menschliche jeder Stilgestaltung.

4 Goethes Werke, Hamburger Ausgabe, hrsg. von E. Trunz, Bd. XII, S. 30-34 u. 576f.

5 Dieser Gedanke wird besonders von E. Winkler, Grundlegung der Stilistik, betont. – Wir verzichten im folgenden auf eine stärkere Differenzierung der verschiedenen mehr oder weniger psychologischen Richtungen der Stilistik.

6 H. Seidler, Allgemeine Stilistik, S.63.

Selbst W. Kayser, Das Sprachliche Kunstwerk, bes. S. 289, gibt mit der Betonung der »Perzeption« als Ausgangspunkt der stilistischen Eigenart seiner phänomenologischen Stilauffassung eine psychologische Grundlage, meint allerdings möglicherweise hier den Begriff der »Apperzeption« (urbildliches Erfassen), wenn er den Stil vor allem in der Erzählhaltung realisiert sieht (vgl. auch W. K., Der Stilbegriff ..., s. Anm. II, 3).

7 vgl. E. Staiger, Die Kunst der Interpretation, Zürich 1946, 41963, S. 14.

8 Unter Darstellungsstil wird hier die Art und Weise der Kornbination und Vermittlung der Gesamtinformation eines Textes verstanden. E. Riesel/E. Schendels (Dt. Stilistik 1975, S. 264 ff.) kennzeichnen diese Phänomene als den Bereich der Makrostilistik im Gegensatz zur Mikrostilistik des ›Sprachstils‹. S. Krahl/ J. Kurz (Kl. Wörterbuch d. Stilkunde, 4Leipzig 1977, S.30f.) sprechen hier m. E.weniger zutreffend vom ›Denkstil‹ im Gegensatz zum ›Sprachstil‹.

9 vgl. zuletzt, B. Carstensen, Stil und Norm. Zur Situation der linguistischen Stilistik, ZDL 1970, S. 258 ff. – Über die Methode des Hauptvertreters dieser Richtung, M. Riffaterre, vgl. S. 304 u. Anm. X, 12.

10 vgl. z.B. die Diskussion um die Probleme der sprachlichen Norm im Jahrbuch des Institus für Deutsche Sprache 1966/67, Düsseldorf 1968 sowie bei K. Gloy, Sprachnormen I. Linguistische und soziologische Analysen, 1975; R. M. G. Nickisch, Gutes Deutsch?, S. 21 f.

11 E. L. kerkhoff, Kleine deutsche Stilistik, S. 20, spricht hier von »Stilarten«.

12 E. Riesel, Alltagsrede, S. 53.

13 E. Riesel, Stilistik, S. 11.

14 E. Riesel, Stilistik, S. 421 ff.

15 vgl. D. C. Kochan (Hrsg.), Stilistik und Soziolinguistik (passim).

l6 E. Riesel, Stilistik, S. 421 ff.

17 E. Riesel, Stilistik, S. 427 ff., vgl. auch E. Beneš (Anm. III, 38 u. 39).

18 E. Riesel, Stilistik, S. 436 ff.

19 s. Lit.-Verzeichnis; zur mündl. Redeweise vgl. Anm. V, 26.

20 E. Riesel nennt den »Stil der schönen Literatur« nur als funktionalen Stil (Stilistik, S.16), erläutert ihn jedoch nicht weiter.

21 vgl. M. Hain, Sprichwort und Volkssprache. Eine volkskundlich-soziologische Untersuchung, Gießen 1951.

22 Eine solche pragmatische Stilauffassung betont neuerdings B. Sandig (s. Lit.-Verz.). Parallelen dazu findet sich außer in der funktionalen Stilistik auch in der Registertheorie, der Aufteilung der sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten nach bestimmten ›Registern‹, wie dies von englischen Sprachforschern betont wird (vgl. u a. Halliday, M. K. A./A. McIntosc/P. Strevens: The Linguistic Sciences and Language Teaching, London 1964).

23 vgl. Anm. II/34.

24 R. Harweg, Stilistik und Textgrammatik, Lili Zschr. f. Lit. Wissensch. u. Ling. 2/1972, H. 5, 71-81, mächte den ›guten Stil‹ in einem textgrammatischen ›richtigen‹ Stil sehen, läßt dabei jedoch alle kommunikativ-pragmatischen, normativen und ästhetischen Faktoren außer Betracht.

25 H. Friedrich, Drei Klassiker des französischen Romans, Frankfurt 51966, S. 140; vgl. auch W. Winter, Stil als linguistisches Problem (Jahrbuch des Instituts f. Deutsche Sprache, Düsseldorf, 1965/66, S. 217 ff.), wonach eine Stilart durch wiederholte Selektionen unter nicht obligatorischen Teilen einer Sprache gekennzeichnet ist Ähnlich auch bei G. Michel, Einführung, S. 17 ff. – Zu entsprechenden Auffassungen in der amerikanischen Linguistik, vgl. B. Gray, Style, S. 91 ff.

26 E. Riesel, Stilistik, S. 66, vgl. auch G. Michel u.a., Einführung, S. 30.

27 Duden – Vergleichendes Synonymwörterbuch, Sinnverwandte Wörter und Wendungen, Mannheim 1964 (Der große Duden 8), S. 506, 318.

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28 s. Duden - Stilwörterbuch, S. 319, 420.

29 vgl. Graubner, Stilistik (s. Lit.-Verz.), S.169 ff.; Liwerski (s. Lit.-Verz.) S. 458 ff.; Spillner (s. Lit.-Verz.), S. 45 ff.; Enkvist (s. Lit.-Verz.), S. 18 ff., 31 ff. Enkvist entwirft hier ein differenziertes selektives Stilmodell, in dem Stil als »Aggregat kontextbedingter Wahrscheinlichkeitswerte seiner linguistischen Größen« (S. 26) begriffen wird; der pragmatischen, grammatischen, stilistischen und nicht-stilistischen Selektion.

30 vgl. G. Helbig, Geschichte d. neueren Sprachwissenschaft, Leipzig l970, S. 319 (n. R. Ohmann, vgl. Anm. I, 7). vgl. auch R. A. Jakobs/P. S. Rosenbaum, Transformationen, Stil u. Bedeutung, Frankfurt 1973 (FAT 2020); B. Spillner, 1974, 40 ff., der – wie Enkvist l973, 80 ff. – das einfachere Modell Chomskys von 1957 für d. Stilanalyse geeigneter hält als Chomskys Modell von 1965.

31 Begriffe n. B. Bernstein, Studien z. sprachl. Sozialisation, Düsseldorf 1972, passim. Zur Thematik u.z.d. Begriffen vgl. die Übersicht z. Soziolinguistik v. N. Dittmar, Soziolinguistik. Exemplar. u. kritische Darstellung ihrer Theorie, Empirie u. Anwendung, Frankfurt 1973 (FAT 2013). Über die mögliche Auffassung des ›restringierten Kodes‹ als ›Redestil‹ der ›gesprochener Sprache‹ vgl. E. Barth, Überlegungen z. sozialen Differenzierung d. Sprache, in: Beitr. z. generat. Grammatik. Referate d. 5. Linguist. Colloquiums Regensburg 1970, Braunschweig 1971, 14 ff.

32 vgl. dazu H. Kreuzer/R. Gunzenhäuser, Mathematik und Dichtung, passim; I. Leed (Hrsg.), The Computer and Literary Style, passim.

33 W.Fucks/J. Lauter, in: Mathematik und Dichtung, S. 109.

34 vgl. H. Weinrich, Tempus. Besprochene und erzählte Welt, Stuttgart 1964, 31977, passim; ders., Zur Textlinguistik der Tempusübergänge, Linguistik u. Didaktik 1/1970, H. 3, S. 222 ff., R. Harweg, Pronomina und Textkonstitution, münchen 1968; vgl. U. Fries (Anm. II, 37 u. Anm. III/1); W. Kallmeyer u.a., Lektürekolleg zur Textlinguistik I/II, Frankfurt 1974.

35 Wie es die von L. Weisgerber ausgehende »inhaltsbezogene Grammatik« betrachtet, die die sprachlichen (auch stilistischen?) Wirkungen auf einer besonderen Beschreibungsebene (der »wirkungsbezogenen Grammatik«) zu konstatieren sucht.

36 vgl.L. Weisgerber, Von den Kräften der deutschen Sprache, 4 Bde., Düsseldorf 1962, passim.

37 vgl. R. Harweg, Pronomina und Textkonstitution, passim; D. Stempel (Hrsg.), Beiträge zur Textlinguistik, München 1971, passim; vgl. auch U. Fries, Zur Textlinguistik, LuD 2/1971, H. 7, s. 219 ff. u. Anm. III, 1.

38 Nach R. Römer (Sprache der Anzeigenwerbung, S. 173 ff.) ist die Wiederholung das wichtigste Mittel der Werbung.

39 vgl. z.B. W. W. Winogradow, Stilistika, teorija praktičeskoj reči, poetica, Moskva 1963; B. Sandig, Probleme einer linguistischen Stilistik, LuD 1/1970, H. 3, S. 177 ff. vgl. auch Anm. I, 2.

40 vgl. H. Graubner, Stilistik, 1973, S. 176 ff.; ähnlich: R. Liwerski, Stil, 1974, S. 460.

41 vgl. z.B. R. Kloepfer, Poetik und Linguistik, München 1975 (UTB 366).

42 Zur rezeptiven Stilauffassung vgl. M. Riffaterre, Strukturale Stilistik, passim; B. Spillner, Linguistik und Literaturwissenschaft; S. E. Fish, Literatur i. Leser: Affektive Stilistik, in: R. Warning (Hg.), Rezeptionsästhetik, München 1975, S. 196-227; vgl. die Kritik an dieser Richtung von G. Kurz, Schwierigkeiten mit der Poesie und kein Ende, LuD 32/1977, S. 294 ff.

43 Die Vielfalt der stilistischen Aspekte und Stildefinitionen hat gelegentlich Zweifel an einer weiteren Verwendbarkeit des traditionellen, inzwischen stark strapazierten Stilbegriffs aufkommen lassen, die bis zur Forderung nach seiner Abschaffung fürhten (vgl. B. Gray, Style. The Problem and his solution, The Hague – Paris l969, l10 u.ö. – dagegen: N. E. Enkvist, Linguistic Stylistics 1973, 11 ff.; W. Sanders [s. Lit.-Verz.] 11 ff.). Dieser Forderung stehen sowohl die weite Verbreitung als auch die Unentbehrlichkeit eines zusammenfassenden Bezeichnungsbegriffs wie ›Stil‹ gegenüber. Auch die Versuche, den Begriff ›Stil‹ durch den Begriff der ›Varietät‹ zu ersetzen, wie er vor allem in der deskriptiven amerikanischen Soziolinguistik gebraucht wird, werden dem Wesen des ›Stils‹ nicht gerecht, da dieser nicht nur in einzelnen Abweichungen besteht, sondern das gesamte Varietätsprofil eines Textes und seiner Wirkungselemente umfaßt.

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